Der Winterspeck muss weg. Der Weg zur Bikinifigur ist lang und beschwerlich. Wirkliche Abnehm-Wunderwaffen gibt es nicht. Stiftung Warentest hat die Schnelldreher unter den Schlankheitsmitteln aus der Apotheke bewertet. Wirklich überzeugen konnte kein Produkt, lediglich die verschreibungspflichtigen Varianten sind „mit Einschränkung geeignet“.
„Mit Einschränkung geeignet“
Am besten schneiden die verschreibungspflichtigen Schlankheitsmittel ab. Liraglutid (enthalten in Saxenda) und Orlistat zu 120 mg sind immerhin „mit Einschränkung geeignet.“
Orlistat
Zwar verfolgt das Rx-Produkt den gleichen Wirkmechanismus wie die rezeptfreie Variante zu 60 mg. Aber das höher dosierte Orlistat wurde besser durch Studien untersucht. Die Ergebnisse bestätigen einen Gewichtsverlust. So verloren stark Übergewichtige unter Diät plus Orlistat im Durchschnitt etwa drei Kilo mehr als unter Placebo plus Diät.
Orlistat ist ein Lipasehemmer und blockiert die Fettverdauung in Magen und Darm. Ursache ist die Hemmung von Lipasen. Nahrungsfette können nicht mehr aufgenommen werden und werden somit unverdaut über den Stuhl wieder ausgeschieden. Der Wirkstoff selbst wird im Darm kaum absorbiert. Die Einnahme erfolgt vor, während oder eine Stunde nach dem Essen.
Liraglutid
Der Arzneistoff ist zur Behandlung von starkem Übergewicht in Kombination mit Diät und Bewegung zugelassen. Eigentlich kam Liraglutid zur Behandlung von Diabetes-Typ-2 auf den Markt. Laut Studien kann der Arzneistoff beim Abnehmen eine unterstützende Hilfe sein.
Liraglutid imitiert im Körper die Wirkung des körpereigenen Glucagon-like Peptid 1 (GLP 1). Der Wirkstoff verfolgt ein duales Wirkprinzip und reduziert zum einen das Hungergefühl im Gehirn und verlangsamt die Magenentleerung – das Sättigungsgefühl hält länger an. Außerdem steigert Liraglutid die Insulinproduktion und reduziert die Bildung von Glukagon, wobei gleichzeitig die Glukoseregulation verbessert wird.
Beide Wirkstoffe können sich scheinbar auch längerfristig positiv auf Gewicht und Gesundheit der Betroffenen auswirken. Allerdings haben viele Teilnehmer die Studien aufgrund von unerwünschten Arzneimittelwirkungen wie Übelkeit oder Durchfall abgebrochen.
Das Fazit von Stiftung Warentest: „Die Mittel sollten nur bei starkem Übergewicht zum Einsatz kommen – unter ärztlicher Aufsicht und kombiniert mit Diät und Bewegung.“ Wer nach zwölf Wochen nicht mindestens 5 Prozent seines Ausgangsgewichts verloren hat, sollte die Behandlung beenden.
„Wenig geeignet“
Orlistat zu 60 mg sowie rezeptfreie Medizinprodukte und Formuladiäten sind aus Sicht der Experten nur „wenig geeignet“, um die Pfunde purzeln zu lassen. Auch wenn für Orlistat in geringer Dosierung ein „gewisser Abnehm-Erfolg“ belegt sei, ist dies nur in wenigen Studien bestätigt. Die Experten bemängeln vor allem, dass Daten zum langfristigen Erfolg fehlen.
Formuladiäten sollen eine oder mehrere Tagesmahlzeiten ersetzen. Die Pulver werden in Wasser oder Milch eingerührt und getrunken. Sie können helfen, schnell die Pfunde purzeln zu lassen.
Die rezeptfreien Medizinprodukte verfolgen verschiedene Ansätze. Einige Schlankheitsmittel können die Aufnahme von Nahrungsfetten oder Kohlenhydraten eindämmen. Andere sorgen für ein Sättigungsgefühl. Laut Warentest sind die Produkte allenfalls als kurzfristige Motivationshilfe geeignet.
Verschreibungspflichtige Produkte mit Amphetaminen sind laut Warentest ebenfalls nur „wenig geeignet“. Die Produkte „sollten nicht einmal kurzzeitig zur Behandlung von Übergewicht zum Einsatz kommen“, schreibt Warentest. Die zügeln den Appetit, können aber abhängig machen und Nebenwirkungen wie Herzrasen, Unruhe, Schwindel oder Schlafstörungen verursachen.
Wie dick ist zu dick?
Der Body-Mass-Index kann helfen, das eigene Körpergewicht zu beurteilen. Zur Berechnung wird das eigene Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat geteilt. Ein Beispiel: Bei einer Körpergröße von 1,68 m und einem Gewicht von 68 kg ergibt sich ein BMI von 24,1. Werte zwischen 18,5 und 24,9 gelten als Normalgewicht. Ab 25 ist von Übergewicht die Rede, ab 30 von Adipositas.
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