Vitaminpräparate schützen nicht vor Herzinfarkt und Co.
Nahrungsergänzungsmittel (NEM) zählen zu den Topsellern in der Apotheke. Das gilt vor allem für Multivitamine, von deren Einnahme sich Kund:innen zahlreiche positive Wirkungen versprechen. Belegt sind diese jedoch teilweise nicht. Das gilt auch für den prophylaktischen Einsatz gegen kardiovaskuläre Ereignisse. Demnach schützen Vitaminpräparate nicht vor Herzinfarkt und Co., zeigt eine Studie.
Kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte, Angina pectoris oder Schlaganfälle gehören hierzulande zu den häufigsten Todesursachen. Das Risiko dafür fällt unterschiedlich hoch aus. Leiden Patient:innen unter Vorerkrankungen – darunter Diabetes –, steigt die Gefahr. Erst Recht, wenn bereits ein entsprechendes Ereignis vorlag. Um Rezidiven vorzubeugen, greifen Patient:innen mitunter auch zu NEM mit Vitaminen. Doch wie sich zeigt, bleiben Vitaminpräparate beim Schutz vor Herzinfarkt und Co. überwiegend nutzlos. Das ist das Ergebnis einer Studie aus den USA.
Schutz vor Herzinfarkt und Co.: Vitaminpräparate vs. Placebo
An rund 1.000 Patient:innen hat ein Forscherteam des Brigham and Women’s Hospital in Boston überprüft, ob die regelmäßige Einnahme von Vitaminpräparaten vor einem erneuten Herzinfarkt, weiteren kardiovaskulären Ereignissen oder sogar vor Tod schützen kann. Alle teilnehmenden Personen waren an Diabetes Typ 2 erkrankt und hatten bereits einen Myokardinfarkt in der Vorgeschichte. Verglichen wurde der Effekt von entsprechenden NEM – genau der Einnahme von sechs Kapseln mit 28 hochdosierten Vitaminen täglich – mit dem eines Placebos. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Median vier Jahre.
Das Ergebnis
Unter der Supplementierung hochdosierter NEM mit Vitaminen und Mineralien fiel das Risiko genauso hoch aus wie unter Placebo. Demnach ließ sich in beiden Gruppen bei derselben Patientenzahl ein entsprechendes kardiovaskuläres Ereignis feststellen oder es kam zum Tod. Sowohl unter Placebo als auch unter Vitaminpräparaten lag das Risiko für Herzinfarkt und Co. demnach bei jeweils rund 17,5 Prozent. Auch in puncto Nebenwirkungen ergaben sich mit jeweils rund 17 Prozent deutliche Ähnlichkeiten.
Somit führte die Einnahme entsprechender Präparate nicht zu einem Rückgang kardiovaskulärer Komplikationen, lautet das Fazit. Folglich sollten NEM nicht leichtfertig und auf eigene Faust eingenommen werden. Im Gegenteil: „Wer hoch dosierte Vitamine einnimmt, ohne dass es nötig ist, riskiert eine Überversorgung und damit unerwünschte Auswirkungen auf die Gesundheit“, heißt es vom Bundesinstitut für Risikobewertung.
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