Vitamin D-Mangel erhöht Risiko für ADHS und Co. bei Babys
Dass eine ausreichende Vitamin D-Versorgung nicht nur für Erwachsene, sondern bereits für Neugeborene essentiell ist, ist bekannt. Andernfalls drohen gesundheitliche Folgen. So kann ein Vitamin D-Mangel bei Babys das Risiko für ADHS, Autismus und Co. erhöhen, zeigen aktuelle Daten.
Das Sonnenvitamin D ist an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt und außerdem wichtig für die Knochengesundheit. Bei einem Mangel drohen unter anderem Osteoporose, Osteomalzie und Co. Hinzukommt die Gefahr einer Rachitis, weshalb vor allem bei Neugeborenen die Einnahme von Vitamin D zur Prophylaxe empfohlen wird. Doch damit nicht genug. Denn schon länger wird über einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin D-Spiegel bei Babys und psychischen Erkrankungen diskutiert. Nun liefern Studienergebnisse Belege, dass ein Vitamin D-Mangel das Risiko für ADHS, Autismus und Co. erhöht.
Zur Erinnerung: Die optimale Versorgung mit Vitamin D liegt bei Serumkonzentrationen von 25(OH)D über 30 ng/ml, wobei bei mehr als 50 ng/ml bereits von einer Überversorgung die Rede ist. Fällt der Vitamin D-Spiegel leicht unter die 30 ng/ml-Marke, wird von einer nicht mehr optimalen Versorgung gesprochen. Als Vitamin D-Mangel werden dagegen Werte unter 20 ng/ml eingestuft.
Die Studie
Der Reihe nach. Ein internationales Forscherteam der Universität Aarhus (Dänemark) hat eine Kohortenstudie an allen zwischen 1981 und 2005 in Dänemark geborenen Personen durchgeführt. Dabei wurde überprüft, ob ein Zusammenhang zwischen den Vitamin D-Biomarkern 25-Hydroxyvitamin D und Vitamin-D-bindendem Protein (DBP) und dem Risiko für sechs psychische Störungen besteht.
Genau ging es um die Frage, ob das Auftreten von Depressionen, bipolaren Störungen, Schizophrenie, ADHS, Autismus-Spektrum-Störungen oder Magersucht (Anorexia nervosa) mit einem Vitamin D-Mangel zusammenhängt. Dafür wurden aus den vorliegenden Daten knapp 83.000 Patient:innen ermittelt, die an einer (oder mehreren) der genannten psychischen Erkrankungen litten und anhand von Blutproben ihr Vitamin D-Spiegel erhoben.
Das Ergebnis: Vitamin D-Mangel erhöht Risiko für ADHS und Co.
Dabei ließ sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Status von Neugeborenen und einem veränderten Risiko für psychische Störungen feststellen. Demnach belegen die Ergebnisse unter anderem, dass höhere 25(OH)D-Konzentrationen signifikant mit einem verringerten Risiko für Autismus und Schizophrenie verbunden waren. Demgegenüber gingen niedrigere 25(OH)D- und DBP-Konzentrationen mit einem erhöhten ADHS-Risiko einher.
Folglich haben Neugeborene mit Vitamin D-Mangel ein erhöhtes Risiko, später psychische Störungen wie ADHS, Schizophrenie und Autismus zu entwickeln, so die Forschenden. Bei diesen drei Erkrankungen war der Zusammenhang ihnen zufolge am deutlichsten. „Unsere Studie stützt die Hypothese, dass eine Optimierung des Vitamin D-Status‘ von Neugeborenen das Auftreten verschiedener neurologischer Entwicklungsstörungen reduzieren könnte“, lautet daher das Fazit.
Ein Vitamin D-Mangel kann außerdem das Sterberisiko erhöhen.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Vielfalt statt Masse: Verlängern Flavonoide das Leben?
„Viel hilft viel“ – Dass diese Faustregel nicht immer passend ist, ist bekannt und gilt offenbar auch für die Aufnahme …
Wirkstoff ABC: DEET
Von A wie Amoxicillin, über B wie Budesonid bis Z wie Zopiclon: Die Liste der Wirkstoffe ist lang. Aber kennst …
Neue Nebenwirkung: Paracetamol nur noch mit angepasster Fachinfo
Ende vergangenen Jahres hat der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) beschlossen, dass die Produktinformationen …