Vitamin D: Besser keine Einnahme von D2?
Die Nachfrage nach Präparaten zur Supplementierung von Vitamin D ist groß. Dabei kommt es jedoch auf die Form des D-Vitamins an. Denn die Einnahme von Vitamin D2 kann mehr schaden als, behaupten Forschende.
Vor allem in der kalten Jahreszeit setzen viele Menschen auf die Supplementierung von Vitamin D. Denn das Sonnenvitamin kann zwar vom Körper selbst gebildet werden, allerdings ist dafür Sonnenstrahlung erforderlich und die ist in den Herbst und Wintermonaten oftmals rar. Über das Für und Wider einer Einnahme von Vitamin D wird immer wieder diskutiert. Während 2.000 IE/Tag laut Studiendaten als sicher angesehen werden können, sollten vor allem Überdosierungen vermieden werden. Entscheidend ist außerdem, welche Form von Vitamin D eingenommen wird. Vorsicht gilt beispielsweise bei Präparaten mit Vitamin D2. Denn dieses kann offenbar mehr schaden, als nutzen und sogar den Vitamin D3-Spiegel gefährden.
Vitamin D ist der übergeordnete Begriff für die Gruppe der fettlöslichen Calciferole. Zu den wichtigsten Vertreter gehört dabei Vitamin D3 (Colecalciferol). Dieses unterstützt die Knochen in der Aufnahme von Calcium und Phosphat und sorgt somit für gesunde, starke Knochen und wirkt einer Osteoporose entgegen. Vitamin D3 hemmt die Bildung des Parathormons, das den Knochenabbau fördert. Eine hohe Knochendichte senkt das Frakturrisiko.
Vitamin D2, auch bekannt als Ergocalciferol, stellt die pflanzliche Form von Vitamin D dar beziehungsweise stammt aus pflanzlichen Quellen. Auch Vitamin D2 kommt zur Stärkung der Knochengesundheit, zur Unterstützung der Calciumaufnahme sowie des Immunsystems zum Einsatz. Im Vergleich zu Vitamin D3 hält der positive Effekt jedoch kürzer an und ist weniger ausgeprägt.
Besser Vitamin D3 statt Vitamin D2
Der Reihe nach. Ein Forscherteam der Universität Surrey (Großbritannien) wollte herausfinden, welche Vor- und Nachteile die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D2 bringen kann – auch im Hinblick auf die Versorgung mit Vitamin D3.
Dafür wurden die Ergebnisse mehrerer randomisierter, kontrollierter Studien berücksichtigt. Das Ergebnis: Die Einnahme von Vitamin D2 brachte keine signifikanten Vorteile für Patient:innen. So konnte beispielsweise nur Vitamin D3 einen Beitrag zur Immunabwehr leisten, Vitamin D2 dagegen nicht. Mehr noch: Wurde Vitamin D2 eingenommen, zeigte sich in der Nachbeobachtungsphase ein geringerer Vitamin D3-Spiegel. Genau wurde dieser im Vergleich zu nicht supplementierten Teilnehmer:innen um rund 18 nmol/l gesenkt.
Zur Erinnerung: Die optimale Versorgung mit Vitamin D liegt bei Serumkonzentrationen von 25(OH)D über 30 ng/ml. Fällt der Vitamin D-Spiegel leicht unter die 30 ng/ml-Marke, wird von einer nicht mehr optimalen Versorgung gesprochen. Als Vitamin D-Mangel werden dagegen Werte unter 20 ng/ml eingestuft. Bei mehr als 50 ng/ml ist von einer Überversorgung die Rede.
„Wir haben festgestellt, dass Vitamin-D2-Supplemente den Vitamin-D3-Spiegel senken können – ein bisher unbekannter Effekt der Einnahme dieser Präparate“, heißt es von den Forschenden als Fazit. Daher legen die Ergebnisse nahe, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D3 für die meisten Menschen wahrscheinlich vorteilhafter sind als Vitamin D2.
Achtung: Von einer Einnahme von Vitamin D in sogenannten „Bolusdosen“ raten Expert:innen ab und warnen vor den damit verbundenen Risiken.
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