In den Apotheken werden immer wieder Impfpassfälschungen vorgelegt. Die Skepsis unter den Kolleg:innen wächst. Beinahe jeder Impfpass scheint verdächtig, denn die Fälschungen sind immer schwerer vom Original zu unterscheiden. Leicht hat es hingegen ein Kunde einer Apotheke in Berlin gemacht, weil er die „Anleitung“ für das Vorlegen der Fälschung in der Apotheke direkt mit dem Impfpass übergeben hat.
Der Druck auf ungeimpfte Bürger:innen steigt, denn die Corona-Maßnahmen werden immer strenger, um die vierte Welle zu brechen. Weihnachtsshopping und Restaurantbesuche sind vielerorts nur noch unter Einhaltung der 2G oder 2G-plus Regel möglich und das auch nur unter Vorlage eines digitalisierten Impfnachweises. Doch nicht jede/r will sich impfen lassen. Das ruft Kriminelle auf den Plan. Und so werden in Apotheken zunehmend Fälschungen vorgelegt. So auch in Berlin.
Das Vorlegen eines gefälschten Impfpasses will gut vorbereitet sein – glaubt man der samt Fälschung vorgelegten „Anleitung“. So sei es wichtig, Namen, Geburtsdatum und Adresse auf der Vorderseite des gelben Impfpasses einzutragen und sich wichtige Details zur „Impfung“ einzuprägen. Dazu gehören der Name der Arztpraxis, in der die Impfung erfolgt sei, sowie das Aussehen des/der Ärzt:in – angegeben ist eine Praxis im Berliner Bezirk Kreuzberg. Die Praxis ist offenbar gut gewählt, denn so der Tipp: „Keine Sorge, die gehen nie ran“ – sollte die Apotheke telefonisch mit der Praxis Rücksprache halten wollen.
Aber von vorn: In der Apotheke mit Ausweis und Impfpass angekommen, solle man sich eine „junge Apothekerin, die nur ihre Arbeit machen will“ suchen. Kolleg:innen mit „Besserwisser Natur“ sollten gemieden werden. Die Ansprache ist recht kurz: „Ich will meine Impfungen digitalisieren lassen.“
Kommt die Frage, warum der Impfpass neu ist, liefert die „Anleitung“ zwei Möglichkeiten: alten Impfpass verloren oder am Tag der Impfung vergessen. Damit das Impfbuch nicht mehr ganz neu aussieht, soll es vor Wasser gehalten werden. Wird der/die Apothekenmitarbeiter:in skeptisch, soll der Impfpass auf keinen Fall in der Apotheke gelassen werden. Auch eine Vollmacht, dass in der Praxis angerufen werden darf, solle nicht unterschrieben werden.
„Wenn es aus irgendeinem Grund bei einer Apotheke nicht geht, gleich zur nächsten und nochmal versuchen“, so der Tipp. „Viel Spaß mit deiner Impfzertifizierung.“
Die „Anleitung“ liefert noch einen Hinweis: Im nahen Umfeld sollte nicht über „diesen Impferfolg“ gesprochen werden. Stichwort: Missgunst.
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