Veganer: Es mangelt an Jod
In Deutschland verzichten etwa eine Million Menschen auf tierische Lebensmittel und leben vegan. Tendenz steigend, denn Veganismus ist inzwischen mehr als nur ein Trend. Wer auf Fleisch, Eier, Milch und Co. verzichtet, sollte allerdings seinen Status an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen im Blick behalten, denn wie die Ergebnisse eines Forschungsvorhabens des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigen, haben Veganer ein erhöhtes Risiko für einen Mangel an Jod.
Dass Veganer auf eine ausreichende Versorgung mit Calcium, Selen, Vitamin B12 und Eisen achten sollten, ist bekannt. Denn die Verbindungen sind vor allem in tierischen Lebensmitteln enthalten.
Das Studienprojekt „Risiken und Vorteile der veganen Ernährung“ des BfR nahm die Nährstoffversorgung 36 vegan und 36 Mischkost essender Personen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren genauer unter die Lupe. Urin- und Blutproben wurden analysiert und Ernährungsprotokolle ausgewertet. Für Vitamin B12 geben die Forscher Entwarnung, denn beide Gruppen waren ausreichend mit Vitamin B12 versorgt. Dass die vegan lebenden Personen keinen Mangel aufwiesen, könnte dem BfR zufolge an der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln liegen. Denn nahezu alle Veganer der Studie gaben an, Supplemente einzunehmen. Bei den Mischkostlern war es ein Drittel.
Veganer: „Sorgenkind“ Jod
Egal ob Mischkost oder vegane Ernährung: „Bei beiden untersuchten Ernährungsformen hapert es bei der Jodversorgung. Hierbei ist die Unterversorgung bei der veganen Variante jedoch deutlich ausgeprägter“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Andreas Hensel.
Wie gut die Versorgung mit Jod ist, kann über die im Urin gemessene Jodausscheidung bestimmt werden. „Die Mehrzahl der Teilnehmenden war unterversorgt“, so das BfR, wobei das Defizit bei Veganer*innen deutlich ausgeprägter war – bei einem Drittel lag der Wert unterhalb von 20 Mikrogramm pro Liter (μg/L). Hierbei handelt es sich um den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierten Grenzwert. Wird dieser unterschritten, ist von einer schweren Unterversorgung die Rede.
Die Ergebnisse zeigen aber auch die gesundheitlichen Vorteile einer veganen Ernährung, wie eine höhere Aufnahme von Ballaststoffen und deutlich geringere Gesamtcholesterin- und LDL-Cholesterin-Konzentrationen.
Warum wir Jod brauchen
Das Spurenelement wird für den Aufbau der Schilddrüsenhormone benötigt und ist somit für die Steuerung von vielen Stoffwechselprozessen wie normales Wachstum, Knochenbildung, Gehirnentwicklung sowie den Energiestoffwechsel wichtig. Jod ist essentiell und ein Mangel kann schwerwiegende Folgen haben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Jodzufuhr von 180 bis 200 Mikrogramm in Abhängigkeit von Alter, Lebensstil und Umwelteinflüssen.
Jod ist in pflanzlichen und tierischen Lebensmitten enthalten. Quellen sind Meeresfisch, Milchprodukte, Wurst, Rotalgen und natürlich jodiertes Speisesalz.
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