Um mehrere Jahre: Corona senkt Lebenserwartung
Auch nach fast zwei Jahren hält uns die Corona-Pandemie weiter in Atem. Zumindest die Zahl der Todesfälle konnte vielerorts dank der fortschreitenden Impfkampagne deutlich reduziert werden. Trotzdem sind Folgen wohl noch lange spürbar. So senkt Corona die Lebenserwartung, und zwar um bis zu mehrere Jahre.
Der Lockdown hat die Deutschen „gesünder“ gemacht – zu diesem Schluss kam kürzlich der STADA Health Report 2021. So standen Bewegung und ein gesunder Lebensstil bei vielen Menschen hoch im Kurs. Doch trotz aller Bemühungen wirkt sich Corona auf die Lebenserwartung negativ aus – und zwar nicht zu knapp. So verlieren manche Menschen durch die Pandemie sogar mehrere Jahre, wie eine neue Studie vom Leverhulme Centre for Demographic Science an der Universität Oxford zeigt. Die Pandemie habe laut den Forscher:innen einen entscheidenden Einfluss auf die Sterberaten und die Lebenserwartung.
Aber von vorn: Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler:innen Daten aus 29 Ländern untersucht, darunter neben zahlreichen westeuropäische Staaten wie Deutschland, Spanien, und Italien auch die USA. Das Ergebnis: In 27 der überprüften Länder reduzierte sich die Lebenserwartung durch Corona.
Woran wird die Lebenserwartung gemessen? Am durchschnittlichen Alter, das ein Neugeborenes erreichen würde, wenn die derzeitigen Sterberaten für sein ganzes Leben anhalten würden. Und dieses ist durch die Pandemie offenbar zurückgegangen.
„Am stärksten war der Rückgang in den USA, wo die Lebenserwartung der Männer um mehr als zwei Jahre sank“, erklären die Forscher:innen. Die Daten der männlichen Teilnehmer zeigten demnach einen Verlust von rund 2,5 Lebensjahren.
Dass sich die Pandemie negativ auswirkt, sei für die Autor:innen wenig überraschend – vielmehr sei das Ausmaß der Folgen erstaunlich. „Die Covid-19-Pandemie hat dazu geführt, dass die Lebenserwartung in den meisten europäischen Ländern und in den USA bis 2020 in einem Ausmaß gesunken ist, wie es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr vorgekommen ist“, heißt es von den Wissenschaftler:innen. Mehr noch: In vielen Ländern fiel die Lebenserwartung sogar unter den Wert von 2015, der aufgrund einer starken Grippesaison bereits schlecht war, heißt es in der Studie weiter. Inwiefern sich diese Entwicklung langfristig fortsetzt und die Lebensdauer tatsächlich beeinflusst, bleibt jedoch abzuwarten.
Ihre gesamten Studienergebnisse wollen die Forscher:innen in Kürze im international Journal of Epidemiology veröffentlichen.
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