Übergewicht als Risiko für Darmkrebs?
Viele Erkrankungen werden durch Übergewicht ausgelöst oder verschlimmert. Gerade kardiovaskuläre Probleme, Diabetes Typ 2, Arthrose und verschiedene Krebsarten spielen hierbei eine Rolle. Doch wie wirkt sich Übergewicht auf das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, aus?
Über die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands gilt als übergewichtig, Tendenz steigend – dies zeigt eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2019. Dabei ist sogar schon jede/r Vierte in der Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren betroffen.
Als Richtwert wird der BMI verwendet, der sich aus dem Körpergewicht und der Körpergröße berechnet. Als Normalgewicht gilt dabei ein BMI von bis zu 25, alles zwischen 25 und 30 wird als übergewichtig und ein Wert über 30 als adipös bezeichnet.
DACHS-Studie erweist sich als sehr aufschlussreich
Das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) hat die Studie „Darmkrebs: Chancen der Verhütung durch Screening“ (DACHS) ins Leben gerufen. Hierbei wurden fast 12.000 Teilnehmer:innen befragt, die Angaben zu ihrer Körpergröße und ihrem Körpergewicht zur Auswertung beisteuerten. Beim Körpergewicht wurden sowohl der aktuelle Wert als auch die Werte der vorherigen runden Geburtstage abgefragt, sodass eine breitgefächerte Betrachtung möglich war.
Die Studiendaten zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem Auftreten von Darmkrebs. Häufig liegt die Diagnose dabei sogar erst dann vor, wenn das Übergewicht bereits eingedämmt wurde und schon eine Gewichtsreduktion stattgefunden hat. So kommt Darmkrebs etwa doppelt so häufig bei (früher) adipösen Patient:innen vor als bei normalgewichtigen.
Hierbei spielt auch noch eine große Rolle, wie lange das Übergewicht besteht oder bestanden hat, da das Erkrankungsrisiko mit der Anzahl der übergewichtigen Lebensjahre und dem Ausmaß des Übergewichts ansteigt.
Eine Betrachtung des Körpergewichts zum Zeitpunkt der Diagnose des Darmkrebses war bis zur DACHS-Studie nicht sonderlich aufschlussreich. Grund hierfür war der häufig in den vorherigen Jahren vorgekommene Gewichtsverlust der Patient:innen, der allerdings teilweise unbeabsichtigt stattfand. Dies kann allerdings auch schon ein Hinweis auf eine Erkrankung an Darmkrebs sein, noch bevor die eigentliche Diagnose feststeht. Ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust von mindestens zwei Kilogramm innerhalb von zwei Jahren kam bei Betroffenen etwa 7,5 Mal häufiger vor als bei gesunden Menschen.
Aufklärung und Prävention, um die Gefahr von Darmkrebs durch Übergewicht zu senken
Bereits im Kindes- und Jugendalter ist Übergewicht in Deutschland ein immer größer werdendes Problem. Leider zeigt sich auch, dass dieses Übergewicht im Erwachsenenalter bestehen bleibt oder sich sogar noch verschlimmert.
Vor allem hier muss bereits präventiv entgegengewirkt werden. In den Bildungseinrichtungen können wegweisende Maßnahmen ergriffen werden, um Kinder und Jugendliche für den richtigen Umgang mit Lebensmitteln zu sensibilisieren. Auch Sportangebote sind hilfreich, um eine gesunde Bewegung zu etablieren und gleich von Beginn an die Möglichkeit zu geben, dass Kinder und Jugendliche aktiv werden. Ebenfalls sinnvoll ist ein transparenter Umgang mit den Folgen von Übergewicht und den damit verbundenen gesundheitlichen Einschränkungen.
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