PTA Duygu erlebte ihren persönlichen Alptraum – einen Überfall in der Apotheke. Was sie zuvor für unvorstellbar gehalten hatte, wurde plötzlich schnell zur Realität. Ein bewaffneter Mann verletzte dabei ihre Chefin.
Was war passiert? Am 2. Januar um kurz vor 11 Uhr trat ein Mann an den HV der Haarzopfer Apotheke in Essen. „Er sah ganz normal aus, hatte Plastiktüten dabei und trug keine Maske oder ähnliches“, berichtet die PTA. Der vermeintliche Kunde verlangte von ihr Tilidin und Morphium. Duygu fragte ihn mehrfach nach dem entsprechenden Rezept – vergeblich. Denn anstelle einer Verordnung zog der Mann aus einer seiner Tüten eine Waffe und bedrohte sie und ihre Chefin.
Die PTA schaffte es, ins Büro zu fliehen und die Polizei zu verständigen. „Aber ich konnte nicht wirklich reden, weil ich solche Angst hatte. Denn der Täter war ja noch vorne mit meiner Chefin.“ Außerdem habe der Mann die beiden Kolleginnen in der Apotheke während des Überfalls davor gewarnt, die Polizei zu rufen. „Ich wusste wirklich in dem Moment nicht, ob ich das Richtige tue, weil ich ständig im Kopf hatte, dass der Täter in dem Moment, in dem er die Polizei sieht, meine Chefin erschießt.“
Denn nachdem die PTA geflohen war, verlangte der Mann auch von ihrer Chefin die Herausgabe der gewünschten Medikamente. Als sie sich weigerte, forderte er stattdessen Bargeld. Die Apothekerin gab ihm einen Geldschein und forderte ihn auf, die Apotheke zu verlassen. Dies war dem Täter jedoch nicht genug und er versuchte, hinter den HV an die Kasse zu kommen. Es kam laut Polizeiangaben zu einem Handgemenge, bei dem die Kollegin verletzt wurde. Daraufhin ergriff der Mann die Flucht und beschädigte dabei Waren aus der Freiwahl. Kurze Zeit später wurde der 37-jährige mutmaßliche Täter von der Polizei gefasst und befindet sich in Gewahrsam.
„Ich dachte immer, ein Überfall in der Apotheke passiert vielleicht alle zehn Jahre mal und hätte nie gedacht, dass mir mal so etwas passiert“, berichtet Duygu von ihrem bisher schlimmsten Tag bei der Arbeit. Sie sei froh, dass die Chefin nur leicht verletzt wurde und ansonsten alles glimpflich ausgegangen ist. „Das Ganze hat sich so unrealistisch gefühlt und ich dachte ich träume das alles.“
„Zwei Tage lang ging mir das Ganze nicht aus dem Kopf. Ich hatte Angst vor Kunden mit Tüten, weil ich davon traumatisiert war und auch wenn Kunden angerufen haben und gefragt haben, wie lange wir heute da sind, hatte ich große Angst.“ Um das Erlebte zu verarbeiten, bekam sie von ihrer Chefin nach dem Überfall in der Apotheke zwei Tage frei.
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