Tizanidin: Vorsicht bei starken Raucher:innen
Laut einer Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte sich die Zahl der Raucher:innen hierzulande bis zum Jahr 2025 auf rund 16,2 Millionen belaufen, wie Statista informiert. Tabakrauch enthält tausende Substanzen, von denen viele giftig sein können – mehr noch: Es sind auch Interaktionen mit Arzneistoffen möglich. So ist bei Raucher:innen Vorsicht bei Tizanidin geboten.
Tizanidin wird unter anderem bei schmerzhaften Muskelverspannungen wie bei Schädigungen der Wirbelsäule, Verkrampfungen der Halsmuskulatur sowie Hexenschuss eingesetzt. Bei Raucher:innen ist jedoch Vorsicht geboten.
Tizanidin: Wirkverlust bei Raucher:innen möglich
Wer mehr als zehn Zigaretten pro Tag raucht, sollte vor der Einnahme von Tizanidin Rücksprache mit der verschreibenden Person oder der Apotheke halten. Der Grund: Tabakrauch ist ein CYP1A2-Induktor und fördert somit bei Raucher:innen den Abbau von Tizanidin in der Leber. Die Folge: Die Wirkung von Tizanidin ist abgeschwächt oder kann sogar ausbleiben. Bei starkem Rauchen liegen die Plasmaspiegel von Tizanidin etwa 30 Prozent unter den zu erwartenden Plasmaspiegeln. Eine Dosisanpassung kann also unter Umständen angezeigt sein.
Tizanidin ist ein zentral wirkendes Skelettmuskelrelaxans, das hauptsächlich auf
das Rückenmark wirkt. Der Muskeltonus wird reduziert. Außerdem besitzt Tizanidin neben den muskelrelaxierenden Eigenschaften auch eine moderate, zentrale analgetische Wirkung.
Noch mehr Interaktionen
Raucher:innen sollten noch weitere Wechselwirkungen im Blick haben. So können beispielsweise Interaktionen mit Duloxetin, Clozapin und Olanzapin sowie Theophyllin möglich sein. Studien konnten zeigen, dass Raucher:innen, die über ein Jahr mindestens 20 Zigaretten pro Tag rauchten, eine Halbwertszeit für Theophyllin von etwa vier Stunden aufwiesen. Nichtraucher:innen hingegen zeigten eine Halbwertszeit für den Arzneistoff von sieben Stunden. Auch Passivrauchen kann den Theophyllinabbau beschleunigen. Bei beiden Patientengruppen ist die Arzneimitteldosis anzupassen. Wie stark die Enzyminduktion ist, ist individuell und vom Tabak abhängig. Nikotin nimmt keinen Einfluss auf CYP1A2.
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