Ab heute haben nur noch bestimmte Personengruppen Anspruch auf einen kostenlosen Bürgertest. Wer den Test aus eigener Tasche zahlen muss, sollte Preise vergleichen, denn ein gesetzlich geregeltes Testhonorar gibt es für Selbstzahler:innen nicht. aposcope hat die Kolleg:innen befragt, welche Preise die Apotheken kalkuliert haben und wer das Testangebot ab heute einstellt.
Anspruch auf einen kostenlosen Bürgertest haben seit heute nur impfunfähige und abgesonderte Bürger:innen sowie Kinder und Jugendliche, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, Studierende, die beispielsweise im Ausland geimpft wurden sowie Schwangere im ersten Trimenon. Impfunfähige müssen als Nachweis ein ärztliches Attest in der Apotheke vorlegen und hier kommen wir auch schon zum ersten Problem: Neun von zehn befragten Kolleg:innen, die weiterhin testen, erwarten Diskussionen und Chaos, weil Anspruchsberechtigte nicht die nötigen Nachweisdokumente dabei haben.
Aber von vorn. In der vergangenen Woche zählten bei knapp einem Drittel der befragten Apotheker:innen und PTA kostenlose Bürgertests zum Service der Apotheke. Ab heute wird das Netz der testenden Apotheken dünner – nur knapp ein Viertel hält das Testangebot aufrecht. Und schon bald könnten es noch weniger werden, denn etwa 17 Prozent der Kolleg:innen, die noch in der vergangenen Woche getestet haben, wollen das Angebot ab heute einstellen 12 Prozent von ihnen wollen aber noch solange weiter testen, bis die Restbestände an Tests und Co. aufgebraucht sind. Außerdem will der Großteil (70 Prozent) der testenden Kolleg:innen das Angebot zeitnah einstellen, wenn die Nachfrage zu gering ist.
Eine Sache steht für die Befragten fest: Es werden ab heute weniger Tests durchgeführt, waren es zuvor im Median noch 25 Tests pro Tag, werden es mit Inkrafttreten der neuen Testverordnung nur noch etwa zehn Tests sein. Aber zu welchem Preis, wenn der/die Kund:in den Antigentest aus eigener Tasche zahlen muss?
Testhonorar: 15 Euro für Selbstzahler?
Eine Preisexplosion wird es nicht geben, wie die Ergebnisse der aposcope-Befragung zeigen. 85 Prozent der befragten Kolleg:innen haben sich bereits auf einen Preis festgelegt und der soll im Median bei 15 Euro liegen – über den Bund konnten Apotheken bislang ein Testhonorar von 11,50 Euro für Bürgertests abrechnen. Aber auch hier sollte aus Sicht der Umfrageteilnehmer:innen nachgebessert werden.
Apotheken können das Testhonorar für Selbstzahlende frei kalkulieren. Kein Wunder also, dass sich 75 Prozent der Befragten einen einheitlichen Mindestpreis wünschen, um so Preisdumping entgegenzuwirken, wenn es schon keinen gesetzlich festgelegten Preis gibt.
Die Abschaffung der kostenlosen Bürgertests sehen Apotheken skeptisch. 62 Prozent der befragten Apotheker:innen und PTA, die weiterhin Schnelltests anbieten wollen, hätten es gut gefunden, wenn anstelle der kompletten Streichung der kostenlosen Schnelltests eine Zuzahlung wie bei Rezepten eingeführt worden wäre. Und 65 Prozent finden, dass auch Geimpfte weiterhin ein kostenloses Testangebot erhalten sollten. Denn: 69 Prozent der testenden Kolleg:innen sind der Meinung, dass die Abschaffung der Gratistests das Pandemiegeschehen fördern wird.
Zur Methodik: An der aposcope-Befragung nahmen am 7. Oktober 2021 insgesamt 312 verifizierte Apotheker:innen und PTA teil.
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