Sumatriptan: Vorsicht in der Stillzeit
Leiden Patient:innen unter Migräne, gehören Triptane wie Naratriptan oder Sumatriptan zu den wirksamsten Mitteln. Doch die Anwendung birgt auch Risiken. So ist beispielsweise bei Sumatriptan in der Stillzeit Vorsicht geboten. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen um neue Nebenwirkungen ergänzt werden.
Sumatriptan war das erste Triptan, dass hierzulande zugelassen wurde, unter anderem zur Behandlung von akuten Migräneattacken mit und ohne Aura sowie bei Cluster-Kopfschmerz. 2020 folgte zudem der OTC-Switch, sodass inzwischen zahlreiche rezeptfreie Präparate zur Verfügung stehen.
Wirkstoffcheck
Sumatriptan ist ein selektiver Agonist des 5-Hydroxytryptamin-1-like Rezeptors (5-HT1-Rezeptor) und verursacht eine Verengung der zerebralen Gefäße, die während eines Migräneanfalles weit gestellt sind. Der Wirkstoff vermindert außerdem die Ausschüttung von schmerzauslösenden und gefäßdilatierenden Mediatoren, zu denen auch das Serotonin gehört.
Doch wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte informiert, müssen die Fach- und Gebrauchsinformationen Sumatriptan-haltiger Arzneimittel angepasst werden. Das gilt sowohl für Monopräparate als auch für Arzneimittel mit der Kombination aus Naproxen/Sumatriptan. So soll vor Nebenwirkungen unter der Anwendung in der Stillzeit gewarnt werden, die unter anderem Einfluss auf die Sicherheit von Müttern und Babys haben können.
Sumatriptan: Exposition über Muttermilch vermeiden
Grundlage ist ein Beschluss des Ausschusses für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), der auf der Auswertung eines europäischen, die periodischen Sicherheitsberichte bewertenden Verfahrens basiert.
Demnach kann Sumatriptan bei Anwendung in der Stillzeit in die Muttermilch übergehen und so auch vom Baby aufgenommen werden. Genau beträgt die durchschnittliche relative Säuglingsdosis nach der Einnahme einer Einzeldosis <4 Prozent, wie in den Fachinformationen künftig informiert werden muss. Um die Exposition des Säuglings zu minimieren, sollten Mütter zwölf Stunden nach der Einnahme nicht stillen und auch abgepumpte Milch entsorgen. Gleiches gilt für Präparate mit der Kombi Naproxen/Sumatriptan.
Brustschmerzen unter Mono- und Kombipräparaten
Hinzukommt ein weiteres Risiko, auf das Patientinnen aufmerksam gemacht werden sollen. So kann es in seltenen Fällen im Zusammenhang mit Sumatriptan-haltigen Arzneimitteln zum Auftreten von Brust- und/oder Brustwarzenschmerzen kommen, die zwischen drei und zwölf Stunden anhalten können, jedoch selbstlimitierend sind.
Achtung: Da die entsprechende Nebenwirkung auch bei Frauen festgestellt wurde, die nicht stillten, wird diese sowohl bei Mono- als auch Kombipräparaten in Abschnitt 4 der Packungsbeilage als Nebenwirkung mit seltener Häufigkeit eingefügt.
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