Sultanol-Engpass: Französische Importware wird Rabattarzneimittel
Importware statt Alternativen: Um trotz anhaltender Lieferschwierigkeiten bei Sultanol Dosier-Aerosol (Salbutamol, GSK) die Patientenversorgung zu sichern, kommt Nachschub aus Frankreich. Bei der AOK wird die Importware kurzfristig zum Rabattarzneimittel.
Seit Anfang Juli sorgt ein Lieferengpass bei Sultanol für Wirbel. Bis mindestens Ende des Jahres wird der Engpass laut BfArM-Liste noch andauern, wobei das Arzneimittel auch im neuen Jahr knapp bleiben dürfte, wie es vom Hersteller heißt. Um die Versorgung von Patient:innen sicherzustellen, ist seit August Ware in französischer Aufmachung unter dem Namen Ventoline auf dem Markt. Und die muss an AOK-Versicherte künftig vorrangig abgegeben werden. Denn die Importware wird Rabattarzneimittel.
Salbutamol gehört zu den Beta-Sympathomimetika und wird aufgrund seines schnellen Wirkeintritts und bronchienerweiternden Effekts bei einem akuten Asthmaanfall eingesetzt. Der Wirkstoff bindet selektiv an die Beta-2-Adrenozeptoren der Bronchialmuskulatur.
Die AOK wird das französische Produkt, mit der PZN 18836845, das in Qualität und Zusammensetzung der deutschen Ware entspricht, ab dem 1. September bis zum Ende der Vertragslaufzeit der Tranche AOK XXV als Rabattvertragsgegenstand nachmelden. Bisher ist GSK bei der AOK Exklusivpartner für Salbutamol. Weitere Rabattverträge gibt es mit Ersatzkassen wie Barmer, DAK, KKH und TK sowie verschiedenen Betriebskrankenkassen.
Ab September gilt die Importware demnach bei der AOK als Rabattarzneimittel, und zwar bis Ende Januar. Dadurch müssen Apotheken Versicherte mit Ventoline versorgen anstatt auf andere Salbutamol-haltige Präparate wie Salbutamol AL Inhalat, Salbuhexal Fertiginhalat oder weitere Alternativen zurückzugreifen.
Übrigens: Auch für Salbutamol-ratiopharm N Dosieraerosol besteht derzeit ein Lieferengpass, der laut BfArM noch bis Mitte September andauern wird.
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