Stresslevel auf Rekordhoch: Neun von zehn Angestellten sind unengagiert
Geht es nach der aktuellen Personalsituation, steht Mehrarbeit für einen Großteil der Angestellten hierzulande an der Tagesordnung. Das lässt nicht nur das Stresslevel steigen, sondern gleichzeitig auch die Motivation sinken. Denn knapp neun von zehn Beschäftigten fehlt es im Job an Engagement.
Viel Arbeit, wenig Zeit, Diskussionen mit Kund:innden und/oder Kolleg:innen, kaum Wertschätzung: Es gibt verschiedene Faktoren, die am Arbeitsplatz für Stress sorgen können, erst Recht in der Apotheke. Denn dort sind die Nerven aufgrund von Honorarkürzungen und anhaltenden Lieferengpässen ohnehin schon angespannt.
Kein Wunder, dass das Stresslevel hierzulande immer weiter steigt. Mehr noch: Inzwischen empfinden mehr als vier von zehn Angestellten täglich Stress im Zusammenhang mit dem Beruf (42 Prozent), wie Studienergebnisse zum globalen Arbeitsplatz 2023 des Unternehmens Gallup zeigen. Verglichen mit dem Vorjahr sind dies zwei Prozentpunkte mehr. Deutschland zeigt damit im EU-Durchschnitt einen der höchsten Werte beim Stresslevel.
Stresslevel steigt, Motivation sinkt
Damit nicht genug: Nur 13 Prozent der Angestellten zeigen sich im Job aktuell engagiert, empfinden die eigene Arbeit als sinnvoll und fühlen sich mit dem Team und dem/der Arbeitgeber:in verbunden. Demgegenüber sind 72 Prozent der Beschäftigten nicht (mehr) engagiert beziehungsweise leisten lediglich Dienst nach Vorschrift. Dabei werden die vertraglich festgeschriebenen Aufgaben zwar erledigt und die Arbeitszeiten eingehalten. Es werden jedoch keine Extras geleistet. Das Ziel: Dem/der Chef:in zeigen, dass bereits am Limit gearbeitet wird und Mehrarbeit keine Selbstverständlichkeit ist. Stichwort Quiet Quitting. Weitere 15 Prozent der Angestellten sind dagegen sogar vollkommen unengagiert und befinden sich bereits im Jobwechsel-Modus.
Zusammengerechnet zeigen also knapp neun von zehn Beschäftigten kein oder nur wenig Engagement am Arbeitsplatz – globaler Höchstwert. Zu den meistgenannten Gründen dafür gehören laut Umfrage schlechte Führungsqualitäten der Vorgesetzten. Hier sehen Angestellte Verbesserungspotenzial und wünschen sich vor allem:
- Fairness und Respekt,
- eine/n Chef:in, der/die für sie ansprechbar ist,
- transparente Entscheidungen,
- Anerkennung,
- Aufstiegsmöglichkeiten sowie
- ein gutes Arbeitsklima.
Neben Stress gehören aber auch Ärger, Sorgen und Traurigkeit bei vielen Arbeitnehmenden zu den täglichen Erfahrungen, und zwar weltweit. „Wenn ich mit der Arbeit fertig bin, bin ich so erschöpft, dass ich an manchen Tagen nicht die Energie habe, ein Gespräch zu führen“, berichten einige Angestellte in der Umfrage. Denn ein hohes Stresslevel hat sowohl Auswirkungen auf die physische als auch die psychische Gesundheit. So kann Stress unter anderem das Immunsystem schwächen, Schlafstörungen verursachen und/oder zu Burnout führen.
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