Spahn zu Grippeimpfstoffen: Lokale Engpässe aber kein Versorgungsmangel
Der Herbst ist da und die Zahl der Corona-Infektionen steigt. Die kalte Jahreszeit macht es nicht nur dem Corona-, sondern auch dem Grippevirus leichter. Treten beide Erkrankungen parallel auf, könnte das Gesundheitssystem an seine Grenzen stoßen und das will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unbedingt vermeiden, wie er heute in der Bundespressekonferenz zur Grippeimpfung in Zeiten von Corona mitteilte. Spahn appelliert, sich gegen Grippe impfen zu lassen, einen Impfstoff-Engpass gebe es entgegen aller Befürchtungen nicht.
„Bitte gehen Sie zur Grippeimpfung. Schützen sie sich, andere und das Gesundheitssystem“, so Spahn, der sich nur wenige Stunden zuvor in der Berliner Charité gegen Grippe hat impfen lassen. Die Vakzine biete einen dreifachen Schutz – für den Minister selbst, andere in seinem Umfeld und das Gesundheitssystem vor Überlastung. Je weniger Menschen an Grippe erkranken, desto mehr Kapazitäten stünden für Covid-19-Patienten zur Verfügung. Die Bürger hätten es also selbst in der Hand, denn die Grippeschutzimpfung sei ein besonders wirksames Mittel. Impfstoff gebe es genug, von einem Versorgungsengpass sei keine Rede.
Laut Spahn habe man rechtzeitig vorgesorgt. Sechs Millionen zusätzliche Impfdosen hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) beschafft. Somit stünde ausreichend Grippeimpfstoff zur Verfügung – mit 26 Millionen Dosen so viele wie nie zuvor und fast doppelt so viele, wie in der vergangenen Saison verimpft wurden, so der Minister. Denn in der Grippesaison 2019/20 wurden 14 Millionen Impfdosen verimpft – 20 Millionen standen zu Verfügung. Laut Spahn werden jedes Jahr vier bis sechs Millionen Impfdosen vernichtet, weil es nicht genügend Impfwillige gebe. In diesem Jahr soll alles anders sein. Dennoch werde es keine Priorisierung und keine Impfzentren geben.
„Was ich nicht möchte, ist ein retardierendes Moment zu schaffen“, so Spahn. Dass keiner hingehe und im Januar noch 15 Millionen Impfdosen von den 26 Millionen zur Verfügung stehen, solle vermieden werden. Der Punkt, dass alle Dosen verimpft sind, werde nicht im Oktober erreicht sein. Wenn dies im Januar/Februar der Fall sein würde, wäre Spahn nach eigenen Angaben ein sehr glücklicher Gesundheitsminister und hätte eine Impfquote erreicht wie nie zuvor. Sei im Januar und Februar alles verimpft, dann habe man ein Luxusproblem.
Grippeimpfstoff Engpass oder nicht?
Während in einigen Apotheken die Kühlschränke leer sind und händeringend versucht wird, weitere Impfdosen zu bestellen, gibt der Minister zu bedenken, dass die Dosen nach und nach freigegeben werden und nicht auf einmal. So gab es laut Minister noch keine Grippeimpfsaison, in der im Oktober alle Grippeimpfstoffe ausgeliefert waren. „Daher kann es im Moment lokal und auch zeitlich zu Lieferengpässen kommen, das heißt aber nicht, dass wir einen Versorgungsengpass haben.“ Zudem sei es auch sinnvoll sich im Novemder und Dezember impfen zu lassen, wenn es derzeit lokal einen Mangel gebe. Der Run auf den Grippeimpfstoff sei ein ermutigendes Zeichen.
Wann kommt die nationale Reserve?
Die Frage wann genau die Auslieferung der nationalen Reserve stattfinde, ließ Spahn unbeantwortet; aber dafür wie und wie lange: die Versorgung laufe über die bekannten Wege. Die Hersteller liefern Impfdosen aus dem Bundesbestand an die Großhändler und die an die Apotheken, und zwar bis in den Januar hinein. Das ist zumindest bei knapp 5,5 Millionen Impfdosen der Fall. Es gibt allerdings eine Besonderheit. So wurden 500.000 Impfdosen für die Generation 65+ beschafft. Fluzone High-Dose Quadrivalent kommt in US-amerikanischer Aufmachung und ist eine hochdosierte quadrivalente Vakzine. Sie besitzt die vierfache Antigenmenge im Vergleich zu den herkömmlichen Grippeimpfstoffen, ist für die Generation 65+ bestimmt und kann ausschließlich von Gesundheitsbehörden und dem öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) bestellt werden und soll zur Vorbeugung von Ausbrüchen in Pflege- und Altenheimen und Krankenhäusern oder bei Impfaktionen des ÖGD zum Einsatz kommen.
„Da müssen wir noch den richtigen Weg finden, wie wir den an den Mann oder die Frau bringen sollen“, so Spahn.
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