Söder fordert Zentrallager für Arzneimittel
Seit Wochen nimmt der Mangel an Medikamenten für Kinder immer größere Ausmaße an. Die bayerische Staatsregierung bringt verschiedene Lösungsansätze ins Gespräch. Der Ministerpräsident kann sich vorstellen, dass der Staat die Lagerung übernimmt.
Wegen der Lieferengpässe bei Medikamenten für Kinder fordert die bayerische Staatsregierung mehr Kooperation im Gesundheitswesen und den Aufbau eines Zentrallagers.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte in der Sendung „Sonntags-Stammtisch“ des BR Fernsehens, er sehe zwei Lösungsansätze. Entweder müsse die Politik dafür sorgen, dass der Großhandel eine andere Bevorratung mache, oder man müsse eine staatliche Planung für einen Grundstock an Medikamenten machen. Sollte der Bund nicht tätig werden, könne auch Bayern ein Zentrallager für Arzneimittel allein aufbauen, sagte Söder.
Zuvor hatte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) eine engere Zusammenarbeit von Kinderärzten, Krankenkassen und Apotheken verlangt. So solle die Versorgung mit Fiebersäften und Antibiotika für Kinder im Freistaat wieder sichergestellt werden, teilte das Ministerium am Samstag mit.
Die Apothekerinnen und Apotheker stellten im Bedarfsfall die Fiebersäfte auch selbst her, sagte Holetschek. Die Kassen müssten dabei ihren Beitrag leisten. „Es ist wichtig, dass jetzt alle gesetzlichen Krankenkassen anfallende Mehrkosten bei Fiebersäften übernehmen und unbürokratische Hilfe anbieten“, sagte der Minister. Die Mediziner:innen und Pharmazeut:innen wiederum müssten sich vernetzen, um sich bei Engpässen auch über mögliche Alternativen auszutauschen.
Bereits seit Jahren gibt es in Deutschland Lieferengpässe bei Medikamenten. Zuletzt gab es besonders Versorgungsprobleme bei Kindermedikamenten wie Fieber- und Hustensäften. Im Erwachsenenbereich sind beispielsweise Krebsmedikamente, Antibiotika oder auch weit verbreitete Dauermedikamente gegen Bluthochdruck oder zu hohe Cholesterinwerte vom Mangel betroffen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat für die kommende Woche einen Gesetzentwurf angekündigt, um die Versorgungslage zu verbessern.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Razzia: Vier Apotheken durchsucht
In Potsdam und München hat es eine Razzia wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz gegeben. Durchsucht wurden vier …
Notbetreuung: 600 Euro steuerfrei für PTA
Kind krank, Kita geschlossen oder ein dringender Personalbedarf in der Apotheke: Es gibt verschiedene Gründe, die PTA mit Kind ins …
Trump-Pläne gefährden Arzneimittelversorgung
Einst war Deutschland die Apotheke der Welt. Heute bestehen Abhängigkeiten von Asien – insbesondere China und Indien – aber auch …