Schmerzmittel für Kinder: NSAR top, PCM flop?
Die Auswahl an Schmerzmitteln in der Selbstmedikation ist groß. Doch vor allem, wenn Kinder unter Schmerzen leiden, ist die Wahl des passenden Präparates entscheidend, um Nebenwirkungen zu vermeiden und den kleinen Patient:innen schnelle Linderung zu verschaffen. Welche Schmerzmittel für Kinder am wirksamsten sind, zeigt eine Studie.
Schmerzmittel gehören zu am häufigsten abgegebenen Präparaten in der Apotheke. Dabei kommen sowohl Präparate im Rahmen der Selbstmedikation – beispielsweise mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) oder Paracetamol (PCM) – als auch verschreibungspflichtige Arzneimittel in Spiel. Welche Wirkstoffe sich dabei für Kinder am besten eignen, wollte ein kanadisches Forscherteam herausfinden. In ihrer Metaanalyse zeigt sich dabei: NSAR haben als Schmerzmittel für Kinder die Nase vorn.
Die Studie
Wissenschaftler:innen des Department of Emergency Medicine und der Western University London, Ontario (Kanada) haben die Ergebnisse aus 41 Studien mit insgesamt knapp 5.000 pädiatrische Patient:innen ausgewertet. Alle Kinder waren dabei unter 18 Jahre alt und litten unter akuten, starken Schmerzen (im Schnitt 6,9 von 10 Punkten auf der Schmerzskala). Um herauszufinden, welche Schmerzmittel für Kinder am wirksamsten sind, wurden folgende Behandlungen verglichen:
- Paracetamol (orale Gabe)
- NSAR: unter anderem Ibuprofen (oral), Ketoprofen (oral, topisch), Naproxen (oral)
- Tramadol (sublingual)
- Codein (oral)
- Opioide: Morphin (oral, intramuskulär, intravenös), Diamorphin (intranasal), Oxycodon (oral), Fentanyl (transmukosal, intranasal, intravenös)
- Ketamin (intranasal, oral)
- Kombination verschiedener Wirkstoffe
- Placebo
Als primäre Endpunkte galten die Schmerzintensität, der Bedarf einer Notfallmedikation, die Symptomlinderung und das Auftreten von Nebenwirkungen.
NSAR als Schmerzmittel für Kinder am besten geeignet
Die Verabreichung von NSAR wie Ibuprofen und Co. zeigte nicht nur die wirksamste Schmerzlinderung, sondern auch das geringste Nebenwirkungsprofil. Zwar konnte auch eine Therapie mit Ketamin oder Opioiden im Vergleich zu Placebo zu einer effektiven Schmerzlinderung führen. Dafür war das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen unter NSAR und Paracetamol am geringsten. Doch nur unter NSAR konnte der Bedarf einer Notfallmedikation im Vergleich zu anderen Behandlungsoptionen verringert werden.
Somit haben die Wirkstoffe als Schmerzmittel bei Kindern ein optimales Nutzen-Risiko-Verhältnis: „NSAR bieten den größten Nutzen und den geringsten Schaden, was nahelegt, dass sie die Erstlinientherapie bei akuten Schmerzzuständen bei Kindern sein sollten“, so das Fazit der Forschenden. Die Ergebnisse würden damit auch die Empfehlungen verschiedener Leitlinien zur Schmerzbehandlung einmal mehr bestätigen.
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