Schluckauf: Mehr als ein Hicks?
Hicks. Ein Schluckauf hat wohl jede/n von uns schon einmal heimgesucht. Zwar ist das plötzliche Hicksen in einigen Situationen durchaus unangenehm, aber meist harmlos, oder? Hier kommt dein Fresh-Up zu Entstehung, Auslösern und Behandlung.
Zum Start ein Fun Fact: Der Amerikaner Charles Osborn musste seinen Schluckauf fast 70 Jahre am Stück über sich ergehen lassen, bevor er ganz plötzlich erlöst war. Das entspricht fast 430 Millionen Hicksern. Und noch mehr unnützes Wissen. Es gibt sogar einen Ehrentag für den Schluckauf. Doch wie entsteht dieser überhaupt?
So viel vorweg: Der Mythos, dass jemand, der an dich denkt, gerade eine/n andere/n küsst, ist nicht die Ursache für Singultus. Stattdessen sorgt ein plötzliches, krampfartiges Zusammenziehen des Zwerchfells für den Schluckauf – ausgelöst durch den Zwerchfellnerv. Dadurch verschließt sich die Stimmritze im Kehlkopf. Die Folge: Bereits eingeatmete Luft kann nicht mehr entweichen und neue Atemluft gelangt nicht in die Lunge, sondern trifft wortwörtlich auf verschlossene Türen. Es kommt zum Hicksen.
Wodurch wird Schluckauf ausgelöst?
Zu den Auslösern gehören unter anderem schnelles Essen, zu kalte/heiße Speisen und Getränke, Rauchen, Alkohol und Nervosität. Auch in der Schwangerschaft kann es vermehrt zu Schluckauf kommen, da das Baby zusätzlich auf das Zwerchfell drückt. Daneben können Erkrankungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Stoffwechselprobleme zu Schluckauf führen. Doch dieser kann auch arzneimittelinduziert sein, beispielsweise wenn Medikamente eingenommen werden, die den Stoffwechsel, die Muskelfunktion oder das Nervensystem beeinflussen. Dazu zählen Schlaf- und Beruhigungsmittel, Kortikoide oder Antidepressiva.
Die Symptome eines Schluckaufs unterscheiden sich je nach Dauer. Das vermeintlich harmlose Hicksen kann langfristig zu Schmerzen im Rachenraum und im Zwerchfell führen und für Probleme beim Essen, Schlucken und Atmen sorgen.
Hausmittel vs. Medikamente
Behandelt wird zunächst einmal mit verschiedenen „Hausmitteln“ beziehungsweise Tricks. Zu den Grundregeln gehört es, dass sich Betroffene möglichst auf etwas anderes konzentrieren, sodass sich das Zwerchfell beruhigen und der Schluckauf von allein abklingen kann. Hier einige Beispiele, wie das gelingt:
- langsam ein Glas Wasser trinken und die Schlucke zählen
- an etwas Lustiges denken
- die Abendessen der letzten Woche aufzählen
- die Knie zur Brust ziehen, sich nach vorne beugen, um den Brustraum zusammenzupressen
- sich erschrecken lassen
- Luft anhalten
Hält der Schluckauf über mehrere Stunden oder Tage an, sollte Arztrücksprache gehalten werden, um die Ursache abzuklären. Je nach Schwere des Verlaufs und den dadurch ausgelösten Beschwerden kann auch eine medikamentöse Behandlung infrage kommen. Zu den Mitteln der Wahl zählen Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol, Muskelentspanner und Antiepileptika. Die Einnahme sollte jedoch nur unter ärztlicher Anleitung erfolgen.
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