Schleswig-Holstein: PTA sollen bei Rekonstitution der Corona-Impfstoffe helfen
„Wir wollen bereit sein, wenn der Impfstoff kommt“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor wenigen Wochen und kündigte an, spezielle Impfzentren und mobile Teams aufbauen zu wollen. Jetzt wird fachkundiges Personal gesucht und so wandte sich das Gesundheitsministerium in Kiel an die Apothekerkammer. Könnten PTA nicht bei der Rekonstitution der Corona-Impfstoffe helfen?
Anfang 2021 sollen Covid-19-Impfstoffe zur Verfügung stehen und es kann mit den Impfungen begonnen werden. Um die Durchimpfung der Bevölkerung realisieren zu können, wird fachkundiges Personal benötigt. Und hier kommen PTA ins Spiel, und zwar bei der Vorbereitung der Impfstoffe – Ampulle aufziehen und mit Kochsalzlösung vermischen. Schließlich haben PTA die fachliche Expertise. Auf die Idee kam das Gesundheitsministerium in Kiel, das sich an die Kammer wandte.
„Wir möchten uns da natürlich einbringen, auch aus politischen Gründen“, sagt Geschäftsführer Frank Jaschkowski gegenüber APOTHEKE ADHOC. „Allerdings kennen wir die Rahmenbedingungen noch nicht. Wir brauchen dafür natürlich auch eine tragfähige Vergütungsregelung, sonst ließe sich das natürlich nicht auf die Beine stellen.“ Tarif plus 20 Prozent wären für ihn vorstellbar.
Erst ins Impfzentrum und dann in die Apotheke? PTA sollen bei Rekonstitution der Corona-Impfstoffe helfen
Es müssten aber noch weitere Rahmenbedingungen festgelegt werden, beispielsweise wann und in welchem Zeitumfang PTA zur Rekonstitution der Impfstoffe eingesetzt werden könnten. Vorstellbar wäre laut Jaschkowski die Zeit von sieben bis neun Uhr, denn die Vakzine müssen in einem festgelegten Zeitraum verimpft werden. So muss zum Beispiel der Impfstoff von Biontech bei minus 80 Grad Celsius gelagert und bei höheren Temperaturen innerhalb von sechs Stunden verbraucht werden. „Dann könnten die PTA danach in die Apotheke und normal weiterarbeiten.“ Denn keine Apotheke könne aufgrund des Fachkräftemangels auf eine PTA verzichten. Auch die Kammer sieht Personalengpässe als Problem, das es zu lösen gilt. Hierbei sei der PTA-Bedarf des Ministeriums zu berücksichtigen.
Geplant sei ein Impfzentrum auf 70.000 Einwohner, bei 2,9 Millionen Menschen in Schleswig-Holstein wären das über 40 Impfzentren und ein entsprechender Personalbedarf. „Auf 200 PTA kommen wir da locker“, sagt Jaschkowski. „Aber es hängt natürlich auch davon ab, wie die Bevölkerung das Angebot annimmt.“
In dieser Woche will sich die Kammer mit dem Ministerium austauschen, um mehr über die Rahmenbedingungen und den Umfang der Impfzentren in Erfahrung zu bringen. Dann werde sich die Kammer an die Apotheken wenden und erfragen, ob überhaupt Bereitschaft und Kapazitäten vorhanden sind, PTA abzustellen. Sollte es Schwierigkeiten geben, kämen auch Pharmaziestudenten infrage. „Wir haben auch schon erwogen, eventuell Kolleg*innen zu fragen, die erst kurz in Rente sind,“ so Jaschkowski.
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