RKI: Jede/r Zweite gehört zur Risikogruppe für schweren Corona-Verlauf
Kostenlose Masken, Impfpriorisierung und Co.: Der Schutz von Risikogruppen gehört in der Corona-Pandemie zu den wichtigsten Bausteinen. Zu den gefährdeten Personen zählen beispielsweise Menschen mit Vorerkrankungen oder einem hohen Alter. Doch auch andere Faktoren haben einen Einfluss und lassen die Zahl der Risikopatient:innen steigen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in seiner Zahl des Monats zeigt, gehört bundesweit rund die Hälfte der Bevölkerung zur Risikogruppe für einen schweren Corona-Verlauf.
Die Corona-Neuinfektionen steigen, der generelle Lockdown wurde bis Ende des Monats verlängert. Neben möglichst vielen Tests sollen vor allem Impfungen den Weg aus der Pandemie ermöglichen. Letztere sind jedoch noch immer knapp, sodass dabei zunächst Risikogruppen priorisiert sind. Doch auf welche Personen trifft dies überhaupt zu? Eine neue Studie vom RKI zeigt, dass bundesweit knapp 37 Millionen Menschen ab 15 Jahren ein erhöhtes Gefahrenpotenzial im Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion aufweisen. 21,6 Millionen von ihnen gehören zur Hochrisikogruppe für einen schweren Corona-Verlauf. Dabei gibt es neben Alter und Vorerkrankungen weitere Faktoren, die eine Rolle spielen. Das ist das Ergebnis des Journal of Health Monitoring, für das zwischen April 2019 und Oktober 2020 insgesamt mehr als 23.000 Menschen vom RKI und dem Statistischen Bundesamt telefonisch befragt wurden.
Risikogruppe für schweren Corona-Verlauf: Bildung und Wohnort geben Auskunft
So viel vorweg: Nur ein geringer Teil der Corona-Infektionen verläuft mit Komplikationen. In den meisten Fällen zeigen die Betroffenen nur leichte Symptome. Doch welche Personen zählen zur Risikogruppe für einen schweren Corona-Verlauf? Die Studie soll dazu nähere Informationen liefern und untersucht dazu Faktoren wie Geschlecht, Bildung, Lebensform und Bundesland. Die Ergebnisse sollen Aussagen für weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie ermöglichen, beispielsweise im Hinblick auf die regionale Impfstoffverteilung.
Bei der Analyse nach Bildungsstand zeigt sich eine eindeutige Tendenz: Je geringer der Bildungsstand, desto höher das Risiko für einen schweren Corona-Verlauf. Unter den Menschen mit geringem Bildungsstand weisen rund 70 Prozent ein erhöhtes Risiko auf, wohingegen es bei hohem Bildungsstand nur 41 Prozent sind. Zur Hochrisikogruppe zählt fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer:innen mit niedrigem Bildungsniveau (49 Prozent).
Auch hinsichtlich der regionalen Verteilung der Risikogruppen liefert die Studie Einblicke und zeigt: Eine gleichmäßige Verteilung gibt es dabei ebenso wenig wie bei der Ausbreitung des Virus. Die meisten Risikopatient:innen leben augenscheinlich im Bundesland Sachsen-Anhalt, wohingegen sich die Hochrisikogruppe vor allem im benachbarten Thüringen und Sachsen konzentriert. Insgesamt wird ein Ost-West-Unterschied deutlich: Im östlichen Teil Deutschlands finden sich mehr Angehörige der Risikogruppen als im westlichen Teil. Am geringsten ist der Anteil in Süddeutschland.
Im Kampf gegen SARS-CoV-2 kommen Tag für Tag neue Informationen über das neuartige Virus ans Licht. Wie eine amerikanische Studie nun zeigt, verläuft offenbar ein Großteil der Corona-Infektionen symptomlos, verursacht aber trotzdem mehr als jede zweite Neuinfektion.
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