Schüttelmixturen und Gele sind für zahlreiche Anwendungsgebiete geeignet und können in der Rezeptur mit verschiedenen Wirkstoffen verarbeitet werden. Wir stellen dir die beiden verschiedenen Rezepturgrundlagen vor.
Schüttelmixturen sind wässrige oder wässrig-alkoholische Zubereitungen, in der Wirk- und Hilfsstoffe suspendiert vorliegen. Der Feststoffanteil liegt bei etwa 50 Prozent. Häufig sind Zinkoxid, Titandioxid oder Talkum enthalten. Ebenfalls möglich sind Schüttelmixturen mit Emulgatoren, die zu einer besseren Abwaschbarkeit der Zubereitung führen.
Gele sind halbfeste Zubereitungen, die durch die Kombination von Flüssigkeitenmit Quellstoffen entstehen. Dabei wird in lipophile Gele (Oleogele) und hydrophile Gele (Hydrogele) unterschieden. Die Oleogele werden aus lipophilen Flüssigkeiten (beispielsweise dickflüssigem Paraffin oder fetten Ölen) durch Gelierung hergestellt. Hydrogele enthalten Wasser, das mit Glycerol oder Propylenglykol versetzt sein kann und mit Quellstoffen (beispielsweise Stärke, Cellulose oder Carbomere) verdickt wird.
Schüttelmixturen / Gele und ihre Indikationen
Zinkoxidöl DAC
Zinkoxidöl (Oleum Zinci oxidati) besteht aus 50 Prozent Zinkoxid und 50 Prozent Olivenöl. Falls eine Erhöhung der Viskosität gewünscht ist, können maximal 3 Prozent hochdisperses Siliciumdioxid (Aerosil) eingearbeitet werden. Die Lagerung der lipophilen Schüttelmixtur sollte stets kühl erfolgen. Der Feststoff Zinkoxid sedimentiert im Olivenöl, weshalb ein gründliches Aufschütteln vor dem Gebrauch notwendig ist. Durch das enthaltene Zinkoxid hat die Grundlage einen leicht antiseptischen, adstringierenden und austrocknenden Charakter. Olivenöl wirkt hingegen erweichend und fettend, weshalb die Nutzung zur Schuppenablösung möglich ist. Auch bei Windeldermatitis, Hautreizungen in Hautfalten und Ekzemen kommt die Grundlage zum Einsatz.
Zinkoxidschüttelmixtur
In Zinkoxidschüttelmixtur (Lotio alba aquosa) sind 20 Prozent Zinkoxid, 20 Prozent Talkum, 30 Prozent Glycerol 85 Prozent und 30 Prozent Wasser enthalten. Auch hier kommt die leicht antiseptische, adstringierende und austrocknende Wirkung zum Tragen. Zudem hat die Zubereitung einen kühlenden und juckreizstillenden Effekt. Gerade auch bei entzündlichen Hauterkrankungen, wie einer ausgeprägten Windeldermatitis oder bei Reizungen in Hautfalten, ist eine Anwendung möglich. Ähnlich wie beim Zinköxidöl DAC ist das Aufschütteln vor der Verwendung wichtig, um die sedimentierten Feststoffe in der flüssigen Phase zu dispergieren.
Wasserhaltiges Carbomergel DAB
Die lateinische Bezeichnung des Hydrogels ist Carbomeri mucilago aquosa. Durch die Verwendung des anionischen Gelbildners Carbomer 50.000 (auch Polyacrylsäure genannt) ist die Verarbeitung mit kationischen Wirk- und Hilfsstoffen nicht möglich. Verwendet wird wasserhaltiges Carbomergel DAB als Ultraschallkontaktgel und nach Einarbeitung eines Wirkstoffs an Schleimhäuten oder deren Umgebung. Allerdings ist es ratsam, für die Anwendung auf der Schleimhaut als Gelbildner Carbomer 35.000 zu verwenden, da dies besser verträglich ist. Ohne den Zusatz eines Wirkstoffs hat die Grundlage keine arzneiliche Wirkung. Der kühlende Effekt, der durch die große Menge des eingearbeiteten Wassers besteht, kann dennoch bei Juckreiz lindernd wirken.
Hydroxyethylcellulosegel DAB
Auch Hydroxyethylcellulosegel DAB (Mucilago Hydroxyaethylcellulosi) ist ein Hydrogel. Da als Gelbildner die nichtionische Hydroxyethylcellulose zugesetzt ist, ist die Verarbeitung sowohl mit anionischen als auch mit kationischen Wirk- und Hilfsstoffen möglich. Jedoch ist es inkompatibel mit Alkoholkonzentrationen über 20 Prozent und phenolischen Verbindungen. Anwendung findet die Grundlage nach der Einarbeitung eines oder mehrerer Wirkstoffe vor allem auf Schleimhäuten im Mund-, Vaginal- und Analbereich.
Hydrophobes Basisgel DAC
Das Hydrophobe Basisgel DAC (Gelatum basale hydrophobicum) ist ein Oleogel. Es besteht aus 95 Prozent dickflüssigem Paraffin und als Gelbildner 5 Prozent Polyethylen, das nichtionisch ist. Somit ist eine Kombination mit anionischen und kationischen Wirk- und Hilfsstoffen möglich. Die Eigenschaften des hydrophoben Basisgels DAC gleichen denen der Vaseline. Allerdings ist die Konsistenz des Oleogels bei Temperaturen zwischen 20 und 60 Grad stabiler. Zudem ist es, anders als Vaseline, auch zur Kaltverarbeitung ohne vorheriges Aufschmelzen geeignet. Verwendet wird das Gel vorrangig als lipophile Grundlage, um Wirkstoffe einzuarbeiten. Ohne einen Wirkstoff kommt es allerdings auch zur Hautpflege bei topischer Dermatitis und bei chronisch entzündlichen Hauterkrankungen zum Einsatz.
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