PZN ≠ Arzneimittel: Arztrücksprache Pflicht?
Eigentlich soll die Angabe der PZN zusätzlich zum Arzneimittel unklaren Verordnungen vorbeugen und unnötige Anrufe in der Praxis vermeiden. Doch mitunter passen Arzneimittelbezeichnung und PZN nicht zusammen – ein Problem: Denn einfach so beliefern dürfen Apotheken das Rezept nicht.
Rücksprache halten – heißt es, wenn das verordnete Arzneimittel nicht zur angegebenen PZN passt. Es handelt sich nach § 17 Absatz 5 Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) um eine unklare Verordnung, die nicht beliefert werden darf. „Enthält eine Verschreibung einen für den Abgebenden erkennbaren Irrtum, ist sie nicht lesbar oder ergeben sich sonstige Bedenken, so darf das Arzneimittel nicht abgegeben werden, bevor die Unklarheit beseitigt ist. Der Apotheker hat jede Änderung auf der Verschreibung zu vermerken und zu unterschreiben.“
Was ist zu tun? Die Apotheke muss Rücksprache mit der Praxis halten, denn nur der/die Verschreibende weiß, was der/die Patient:in erhalten und was verordnet werden soll.
PZN oder Arzneimittel: Was hat Vorrang?
Weder die PZN noch die Arzneimittelbezeichnung hat Vorrang. Passen beide Angaben nicht zusammen, kommen Apothekenmitarbeiter:innen um eine Arztrücksprache nicht herum.
Nur die PZN allein genügt aber auch nicht, denn laut § 2 Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) sind unter anderem die „Bezeichnung des Fertigarzneimittels oder des Wirkstoffes einschließlich der Stärke, […] die Zusammensetzung nach Art und Menge oder die Bezeichnung des Fertigarzneimittels, von dem Teilmengen abgegeben werden sollen, Darreichungsform, […] abzugebende Menge des verschriebenen Arzneimittels“ von den Ärzt:innen auf dem Rezept zu vermerken. Außerdem steht die aufgedruckte PZN nicht für ein Austauschverbot auf ein Rabattarzneimittel. Es gelten alle Vorgaben des Rahmenvertrages.
Haben Ärzt:innen keine PZN aufgedruckt, ist das für die Apotheke kein Problem, denn der Passus „Soweit verfügbar, ist die PZN anzugeben“ im Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) richtet sich an die Mediziner:innen. Eine Retaxation ist also nicht zu befürchten. Auch reine Wirkstoffverordnungen sind zulässig. Die PZN ist in der AMVV und den jeweiligen Lieferverträgen nicht vorgeschrieben. Somit muss die PZN auch nicht von der Apotheke ergänzt werden. Es besteht keine Prüfpflicht, wenn die PZN fehlt. Ist sie jedoch angegeben, muss sie auch zur Arzneimittelbezeichnung passen.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Pflegehilfsmittel: Neuer Vertrag gilt ab Juni
Apotheken, die auch nach dem 31. Mai Versicherte mit Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch versorgen wollen, müssen dem neuen Vertrag beitreten. Eine …
Herstellerrabatt: AOK retaxiert Mounjaro
Die AOK Sachsen-Anhalt verschickt derzeit Mounjaro-Retaxationen über den Herstellerrabatt. Der Grund ist ein technischer Fehler in der Adba-Datenbank. Retaxiert werden Mounjaro-Verordnungen, …
Azithromycin-Suspension: So läuft die Herstellung
Azithromycin ist von Lieferengpässen betroffen. Die Rezepturherstellung ist eine Alternative, um die Versorgung zu sichern – Wirkstoff und Grundlage stehen …