Psoriasis wegen zu viel „Bauchspeck“?
Übergewicht ist für Betroffene oftmals mit gesundheitlichen Folgen verbunden. Denn die Gefahr für bestimmte Erkrankungen kann dadurch steigen. Das gilt auch für das Auftreten von Psoriasis. Genau kann insbesondere zu viel Fett im Bauchbereich – „Bauchspeck“ – das Risiko erhöhen.
Schätzungsweise zwei Millionen Menschen leiden hierzulande unter Psoriasis – auch Schuppenflechte genannt, weltweit sind es mehr als 100 Millionen Betroffene. Dabei handelt es sich um eine chronisch entzündliche Erkrankung der Haut. Diese hat laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) „oft erhebliche Folgen für Gesundheit, Lebensqualität und Arbeitsleben, da der Verlauf chronisch und eine dauerhafte Heilung nicht möglich ist.“
Verschiedene Risikofaktoren können die Erkrankung begünstigen beziehungsweise zu einer Verschlechterung der Beschwerden führen. Dazu gehören neben Alkohol- und Tabakkonsum auch Stress, bestimmte Arzneimittel und Umwelteinflüsse. Doch auch Übergewicht spielt offenbar eine Rolle. Genau kann zu viel „Bauchspeck“ das Risiko für Psoriasis erhöhen, wie Forschende nun herausgefunden haben. Frauen sind dabei besonders betroffen.
„Bauchspeck“: Psoriasis-Risiko steigt vor allem bei Frauen
Ein Forscherteam des King‘s College London (Vereinigtes Königreich) hat anhand von Patientendaten von rund 337.000 Personen insgesamt 25 verschiedene Adipositasmaße, darunter der Taillenumfang, das Taille-Hüft-Verhältnis, das Bauchfettverhältnis, der Gesamtindex für abdominales Fettgewebe, untersucht. Mehr als 9.300 Patient:innen litten unter Psoriasis. Analysiert wurde, welche Rolle die jeweiligen Werte bei der Erkrankung generell spielen und ob Fett im Bauchbereich dabei eine besondere Rolle zukommt. Die Ergebnisse wurden im „Journal of Investigative Dermatology“ veröffentlicht.
Sie zeigen: Ein ausgeprägter „Bauchspeck“ war stärker mit dem Risiko für das Auftreten von Psoriasis verbunden als der Gesamtkörperfettanteil. Unterschiede nach genetischer Veranlagung zeigten sich nicht, woraus die Forschenden Bauchfett als eigenen Risikofaktor einstufen. Insbesondere bei Frauen ergab sich dabei ein starker Zusammenhang, der sich wohl mit hormonellen und immunologischen Unterschieden je nach Geschlecht erklären lässt.
Für die Forschenden ist klar: „Der starke Zusammenhang zwischen zentraler Adipositas und Psoriasis, unabhängig vom genetischen Risiko, legt nahe, dass das Taille-Hüft-Verhältnis als nützlicher Marker zur Identifizierung von Personen mit erhöhtem Psoriasis-Risiko dienen könnte, einschließlich derjenigen mit einem Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf.“ Dies könnte auch in Sachen Behandlung und Präventionsmaßnahmen eine wichtige Rolle spielen.
Hinzukommt, dass weitere Forschung zu den zugrunde liegenden biologischen Mechanismen, einschließlich Entzündungswegen und Veränderungen des Darmmikrobioms notwendig ist, um die Rolle des „Bauchspecks“ in der Psoriasis-Pathogenese besser zu verstehen.
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