Protesttag: 9 von 10 Apotheken bleiben dicht
Seit Wochen laufen die Vorbereitungen für den bundesweiten Apotheken-Protesttag, morgen ist es dann so weit: Die Teams machen auf ihre aktuelle Situation aufmerksam und setzen sich für Verbesserungen ein – unter anderem in puncto Honorar, Wertschätzung, Arbeitsbedingungen und Co. Knapp neun von zehn leitenden Apotheker:innen lassen die Apotheke morgen dicht, wie eine aktuelle aposcope-Befragung zeigt.
Am Apotheken-Protesttag nutzen die Teams verschiedene Wege, um sich Gehör zu verschaffen. So gibt es in mehreren Städten große Demonstrationen mit Kundgebungen, beispielsweise in Düsseldorf und Berlin. In der Hauptstadt hat der Apothekerverband dazu aufgerufen, im weißen Kittel mitzulaufen und bei der Plakaterstellung möglichst kreativ zu werden.
Um ein Zeichen zu setzen, bleibt außerdem der Großteil der Apotheken morgen geschlossen. Genau geben neun von zehn Inhaber:innen und Filialleiter:innen an, dass die eigene Apotheke dicht bleibt. Weitere 6 Prozent schließen die Türen zumindest teilweise. Zum Vergleich: Ende Mai waren es noch 57 Prozent, die sich für eine Schließung ausgesprochen haben – ein Zuwachs von mehr als 30 Prozentpunkten. Rund ein Viertel der Entscheider:innen war vor zwei Wochen noch unentschlossen, jetzt sind es nur noch 2 Prozent.
Auch die Chefin von PTA IN LOVE-Influencerin Karin hat ihre Meinung geändert. Anfangs wollte sie sich nicht im Protest beziehungsweise der Apothekenschließung beteiligen – vor allem aus Sorge um die Patient:innen. Doch ihre Mitarbeiter:innen konnten sie umstimmen. „Es muss einfach etwas geändert werden“, lautet die Botschaft. „Auch die Apotheken müssen ihre Rechte einfordern.“
Mit eigens angefertigten Flyern und Plakaten sollen zudem die Kund:innen informiert und sensibilisiert werden. Fast neun von zehn leitenden Apotheker:innen haben die Kundschaft bereits über den Protesttag in Kenntnis gesetzt, sodass diese nicht überrascht vor verschlossenen Türen steht. Das Feedback der Patient:innen fällt dabei überwiegend positiv aus, sagen 95 Prozent.
Hinweis zur Methodik: An der aposcope-Befragung zum Thema Apotheken-Protesttag nahmen am 12. Juni 2023 insgesamt 332 Apotheker:innen, PTA und PKA teil – darunter 110 leitende Apotheker:innen.
Mehr aus dieser Kategorie
BfArM zu Tramadol: Keine neuen Erkenntnisse zu Missbrauch und Abhängigkeit
Im Rahmen einer Spiegel-Recherche zum Tramadol-Missbrauch und dessen Hintergründen kam auch Kritik am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf. …
OTC-Arzneimittel: Datenschutz bei Onlinekauf Pflicht
In der Apotheke bleibt der Arzneimittelkauf meist unter vier Augen. Doch wenn man Medikamente über eine Internetplattform wie Amazon bestellt, …
Sonderzahlung: Kein Anspruch nach Kündigung?
Die Jahressonderzahlung ist für Apothekenangestellte ein Muss – zumindest mit Tarifbindung. Doch auch der Arbeitsvertrag kann ein 13. Gehalt vorsehen. …