Wer am 14. Juni ein Rezept in einer Apotheke vor Ort einlösen will, muss Geduld mitbringen und weitere Wege in Kauf nehmen, denn am Protesttag wollen 57 Prozent der leitenden Apotheker:innen die eigene Apotheke schließen, wie eine aktuelle aposcope-Befragung zeigt.
In den Apotheken stehen die Zeichen auf Protest. Am 14. Juni sollen die Türen geschlossen bleiben und so auf die Situation der Teams aufmerksam gemacht werden – es fehlt an Arzneimitteln, an Personal und am Honorar. Um sich Gehör zu verschaffen, soll ein Protesttag stattfinden; in Berlin und Düsseldorf soll es Demonstrationen geben. Doch wer macht mit?
Eine aktuelle aposcope-Befragung liefert die Antwort. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der leitenden Apotheker:innen sagt, dass die eigene Apotheke am 14. Juni geschlossen bleibt. 10 Prozent schließen für eine begrenzte Zeit. Weitere 26 Prozent denken noch darüber nach. Unter den Angestellten ohne leitende Funktion herrscht hingegen noch Ungewissheit in puncto Schließung.
Dass die eigene Apotheke am Protesttag geschlossen bleibt, halten 90 Prozent der Befragten für (sehr) wichtig. Nur die Türen schließen, ist für knapp ein Viertel keine Option. Die Kolleg:innen planen zudem weitere Aktionen wie beispielsweise das Aufhängen von Plakaten oder das Verteilen von Flyern.
Nur 7 Prozent wollen nicht schließen. Und dafür gibt es Gründe: zu große finanzielle Einbußen, der nicht gesicherte Versorgungsauftrag oder Ärger mit den Kund:innen. Dass Information helfen kann, zeigen die Kolleg:innen, die ihre Kund:innen bereits über den Protesttag aufgeklärt haben. Denn 92 Prozent derjenigen haben von den Kund:innnen eine positive Rückmeldung zum Protest erhalten.
Wer noch über eine Schließung nachdenkt, fordert Unterstützung, und zwar von der Standesvertretung und der Adexa. Abda und Apothekengewerkschaft sollen zum einen mehr Überzeugungsarbeit bei den Kolleg:innen und auch mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten.
In Düsseldorf und Berlin soll es eine Demonstration geben. Stand jetzt haben sich nur 16 Prozent der Apotheker:innen, PTA und PKA entschieden, an einer Demo teilzunehmen.
Zur Methodik: An der aposcope-Befragung zum Apotheken-Protesttag am 14. Juni nahmen am 24. und 25. Mai insgesamt 332 Apotheker:innen, PKA und PTA teil.
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