Pneumokokken: Viermal so viele geimpft
Mehr Impflinge: Im ersten Halbjahr 2020 haben fast viermal mehr Menschen der Generation 60 Plus eine Pneumokokken-Impfung erhalten als in den ersten sechs Monaten 2019. Das zeigt eine Auswertung der TK. Die Zahlen könnten aber höher sein, wenn es keinen Engpass gegeben hätte.
Das Bundesgesundheitsministerium empfahl im März 2020 allen Bürger:innen Ü60 eine Pneumokokken-Impfung. Das Ziel: Schwere Verläufe einer SARS-CoV-2-Infektion vermeiden. Vor allem, wenn das durch das neuartige Virus geschwächte Immunsystem noch andere pathogene Keime abwehren muss. Der Empfehlung sind viele Bürger:innen gefolgt und die Nachfrage an Pneumokokken-Impfstoffen überstieg das Angebot. Es folgte ein vorübergehender Engpass, der über Importe abgefedert werden sollte. Am 12. März 2020 hatte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) über Lieferschwierigkeiten informiert und das Bundesgesundheitsministerium vier Tage später einen Versorgungsmangel festgestellt.
Dennoch stieg die Impfquote im ersten Halbjahr 2020 auf 6,6 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag die Impfquote bei 1,7 Prozent. Es haben sich fast viermal mehr Menschen der Generation 60 Plus gegen Pneumokokken impfen lassen. Es hätten aber noch mehr sein können.
„Die Nachfrage nach der Impfung war nach dem Aufruf so groß, dass es relativ schnell Lieferprobleme gab – sonst hätten sich vermutlich noch mehr Versicherte in diesem Zeitraum impfen lassen“, sagt Tim Steimle, Apotheker und Leiter des Fachbereichs Arzneimittel TK. „Wer sich noch gegen Pneumokokken impfen lassen möchte, sollte seine Hausärztin oder seinen Hausarzt ansprechen.“
Von Anfang Januar 2020 bis Ende Juni 2020 hat sich etwa jede/r 15. Versicherte ab 60 Jahren gegen Pneumokokken impfen lassen. Am höchsten ist die Impfquote mit 7,5 Prozent in der Altersgruppe 70 bis 79 Jahre. Spitzenreiter sind Berlin und Brandenburg: 13,2 Prozent der TK-Versicherten ab 60 Jahren in Berlin ließen sich im ersten Halbjahr 2020 impfen – in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen waren es sogar 14,2 Prozent. „Die hohe Impfbereitschaft zeigt, wie gut informiert viele Ältere während der Pandemie handeln und sich somit verantwortungsbewusst verhalten“, sagt Susanne Hertzer (TK).
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Pneumokokken-Impfung generell ab einem Alter von 60 Jahren sowie für Patient:innen mit bestimmten chronischen Krankheiten. Für Säuglinge empfiehlt die STIKO eine Grundimmunisierung mit drei Impfungen im Alter von zwei, vier und elf Monaten.
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