Ob Kinderwunsch oder der Wechsel auf eine andere Verhütungsmethode: Es gibt verschiedene Gründe, warum sich Frauen für ein Absetzen der Pille entscheiden. Dies sollte jedoch nicht abrupt erfolgen. Denn es drohen unerwünschte Folgen.
Orale Kontrazeptiva gehören weiterhin zu den gefragtesten Verhütungsmitteln. Doch in den letzten Jahren ist der Wunsch nach hormonfreien Methoden zur Empfängnisverhütung gestiegen. Denn einige Präparate können neben ihrem Einfluss auf den Hormonhaushalt das Thromboserisiko erhöhen. Für viele Nutzerinnern ein Grund für das Absetzen der Pille. Doch dabei gibt es einiges zu beachten, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.
Zur Erinnerung: Orale Kontrazeptiva verfolgen in Abhängigkeit von Art und Dosierung ein dreifaches Wirkprinzip. Der Eisprung wird verhindert, der Zervixschleim so zäh, dass keine Spermien in die Gebärmutter gelangen können und die Einnistung einer befruchteten Eizelle ist nicht möglich. Enthalten sind synthetische Östrogene und/oder Gestagene, wohingegen sogenannte Minipillen nur Gestagene beinhalten. Meist wird die Pille für 21 Tage eingenommen – gefolgt von einer siebentägigen Pause. Es gibt jedoch auch Ausnahmen.
Pille nicht auf eigene Faust absetzen
Allem voran ist der Zeitpunkt beim Absetzen der Pille entscheidend. Während die Einnahme bei einigen Präparaten laut Gebrauchsinformationen grundsätzlich jederzeit abgebrochen werden kann, wird bei anderen darauf hingewiesen, den begonnenen Blister zunächst aufzubrauchen und somit bis zum Ende des jeweiligen Zyklus abzuwarten, um diesen nicht unnötig durcheinanderzubringen. Vor dem Absetzen ist zudem Arztrücksprache angezeigt, insbesondere wenn keine Schwangerschaft geplant ist, sondern auf eine andere Verhütungsmethode umgestiegen werden soll. „Ein unreflektiertes und abruptes Absetzen dieser Verhütungsmittel ist aus medizinischer Sicht in der Regel nicht empfohlen“, heißt es auch vom Bundesverband der Frauenärzte.
Ausnahmen: Kommt es unter der Einnahme der Pille zu einer Schwangerschaft, sollte das jeweilige Präparat sofort abgesetzt und der/die Gynäkolog:in zurate gezogen werden. Gleiches gilt, wenn bestimmte unerwünschte Wirkungen wie Venenentzündungen, Blutdruckanstieg, Schmerzen und Co. auftreten.
Außerdem sollten sich Frauen vor dem Abbrechen der Therapie sicher sein, dass sie diese langfristig beenden wollen. Denn die „On-off-Einname“ der Pille kann das Thromboserisiko deutlich erhöhen und eventuell vorliegende Zyklusstörungen verschlimmern. Auch das Wechseln auf eine andere Pille sollte nicht auf eigene Faust erfolgen.
Nebenwirkungen und Post-Pill-Syndrom
Nach dem Absetzen der Pille ist zunächst Geduld gefragt, denn der Körper braucht Zeit, um sich an die hormonelle Umstellung zu gewöhnen. Dabei können Nebenwirkungen wie Haarausfall, Unterleibsschmerzen, Stimmungs- und Gewichtsschwankungen, Veränderungen der Libido und Hautunreinheiten auftreten. Auch die natürliche Monatsblutung kann sich verschieben. In der Regel hat sich nach etwa sechs bis acht Wochen der reguläre Zyklus wieder eingestellt und der Hormonspiegel normalisiert. Bei einigen Patientinnen kann die Zyklus-Umstellung nach dem Absetzen der Pille mehr Zeit in Anspruch nehmen. Dies wird als Post-Pill-Syndrom bezeichnet.
Auch die Fähigkeit, schwanger zu werden, kann nach dem Absetzen einige Zeit dauern. Frauen mit Kinderwunsch sollten zudem nach dem Beenden der Pilleneinnahme ihre nächste Monatsblutung abwarten, bevor sie versuchen, schwanger zu werden, um das Risiko von Fehlgeburten und Co. zu vermeiden.
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