Die Apotheken vor Ort sind versorgungsrelevant, eine Schließung gilt es also zu vermeiden. Apothekenmitarbeiter und Kunden haben in Pandemiezeiten ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Daher sollten entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen werden. Die Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschland (APD) hat dazu einige Pandemie-Tipps erstellt.
Die APD gibt Empfehlungen zu Maßnahmen im Epidemie- oder Pandemiefall für die Praxis. Denn nicht nur Kunden, sondern auch Mitarbeiter können aufgrund der vielen Kontakte mit erkrankten Personen Überträger sein. Die Pharmazieräte haben einen Maßnahmenkatalog, aus dem eine praxisgerechte Auswahl getroffen werden kann.
Pandemie-Tipps: Apothekenräume
- Hinweisschilder am Eingang wie „Mit Symptomen XY draußen bleiben“ oder „Bitte 1,5 m Abstand halten“
- Maximale Anzahl an Kunden in der Apotheke festlegen und darauf einen Hinweis am Eingang geben, eventuell kann eine Türsperrung angezeigt sein
- Kunden mit entsprechenden Symptomen sollten gegebenenfalls am Autoschalter, durch die Notdienstklappe oder vor der Tür bedient werden
- Maßnahmen zur Abstandshaltung wie Aufkleber am Boden oder Absperrungen, sodass Kunden in der Offizin zueinander einen Abstand von mindestens 1,5 Metern halten können
- auf Sicherheitsabstand zwischen Mitarbeiter und Kunde in Offizin und Freiwahl achten
- Trennwand aus Sicherheitsglas oder Plexiglas an jedem HV-Tisch
- Desinfektionsspender für Kunden in der Offizin
- regelmäßige = mehrmals tägliche Desinfektion von HV-Tischen, Telefonen, EC-Geräten, Türklinken, Schaukelpferd für Kinder sowie Wartegelegenheit (Sitzgelegenheiten); Frequenz dazu festlegen (Hygieneplan)
- häufiges Durchlüften der Apotheke, so sollen Tröpfchenzahl und -größe gering gehalten werden
- Bezahlvorgänge in der Apotheke möglichst kontaktlos
- Tätigkeiten nah am Kunden, beispielsweise Kompressionsstrümpfe anmessen, sollten nur in begründeten Einzelfällen durchgeführt werden
- Kosmetik-Tester aus der Freiwahl entfernen
- Bilderbücher und Spielsachen aus der Spielecke entfernen
- Warenannahme nur an den Außentüren
- keine Außendienstmitarbeiter empfangen
- Desinfektionsspender im rückwärtigen Bereich für Personal aufstellen
Pandemie-Tipps für das Personal
- häufige Händedesinfektion beziehungsweise gründliches Händewaschen (Hygieneplan einhalten)
- Personal mit Masken schützen: Handschuhe und Masken für das Personal sollten jederzeit in ausreichender Zahl vorrätig gehalten werden; über Maskenpflicht nachdenken
- Mitarbeiter mit Krankheitsanzeichen (Husten, Schnupfen) bei sich selbst oder bei nahen Angehörigen sowie Mitarbeiter mit erhöhtem Gesundheitsrisiko bleiben nach Rücksprache zu Hause
- möglichst getrennte Teams einsetzen – Approbierte nur getrennt einsetzen, damit die Apotheke jederzeit geöffnet bleiben kann
- über Beschäftigungsverbote, beispielsweise für Schwangere, nachdenken
Botendienst
Regelmäßige Händedesinfektion; Boten möglichst mit FFP2-Schutzmaske und Einmalhandschuhen ausrüsten; Aushändigung der Ware an der Haustür.
Altenheimbelieferung bei den Pandemie-Tipps beachten
Die Anlieferung der Arzneimittel in einer Anlieferzone des Altenheims mit Dokumentation der Übergabe, um ein Betreten der Stationen zu vermeiden.
Desinfektionsmittel
Alle Bestandteile zur Eigenherstellung sollten in größeren Mengen vorrätig gehalten werden; ebenso eine ausreichende Anzahl an Abgabegefäßen.
Das bedeutet: mindestens 10 l Isopropanol 99 Prozent, 1 l Wasserstoffperoxid 30 Prozent, 1 l Glycerol.
Ausreichende Zahl an Fertigprodukten zur Hände- und Flächendesinfektion vorrätig halten.
„Jede Apotheke muss nach Arbeitsschutzgesetz und Apothekenbetriebsordnung aus diesen Maßnahmen ein individuelles risikobasiertes Schutzkonzept schriftlich erstellen und im eigenen QMS verankern“, so die APD. Zuvor sei eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen.
Außerdem sei es verpflichtend, einen Betriebsarzt zu bestimmen, mit dem in einem Epidemie- oder Pandemiefall Maßnahmen abgestimmt werden können.
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