Ozempic-Fälschungen aus Bayern?
Weil der Hype um Ozempic (Semaglutid, Novo Nordisk) als Abnehmwunder anhält, tauchen immer wieder gefälschte Präparate auf. Im Herbst in Österreich entdeckte Ozempic-Fälschungen könnten offenbar aus Bayern stammen, zeigen neue Recherchen.
Erst kürzlich hat die Weltgesundheitsorganisation erneut vor möglichen Ozempic-Fälschungen, die immer wieder in mehreren Ländern in Umlauf kämen, gewarnt. Doch schon seit einigen Monaten sorgt gefälschtes Ozempic für Wirbel. Denn Fertigpens mit Insulin glulisin statt Semaglutid gelangten im Herbst letzten Jahres in die legale Lieferkette. Die Folgen: In Österreich kam es mitunter zu Krankenhauseinweisungen von Patientinnen, die die Pens über einen Schönheitschirurgen bezogen hatten. Gegen die mutmaßlichen Lieferanten wurde kürzlich Anklage erhoben. Nun zeigen neue Recherchen, dass die entsprechenden Ozempic-Fälschungen wohl aus Bayern stammen.
Ozempic-Fälschungen: Von Bayern nach Österreich?
Ein Rechercheteam von Norddeutschem Rundfunk (NDR), Westdeutschem Rundfunk (WDR) und Süddeutscher Zeitung (SZ) hat herausgefunden, dass die österreichischen Lieferanten ihre Ozempic-Fälschungen wohl von einem nicht registrierten Unternehmen aus Bayern bezogen haben. Konkret geht es um ein Unternehmen aus Fürth.
Dessen Inhaber soll demnach die Vermittlung der Pens dem Team gegenüber telefonisch bestätigt haben, jedoch angeblich ohne Kenntnis darüber, dass es sich um Fälschungen handelte. Außerdem habe das Unternehmen eigenen Angaben zufolge dem Originalersteller Novo Nordisk gegenüber weitere Hintergründe zu den gefälschten Pens offengelegt. Auch eine Kooperation mit Polizei und Staatsanwaltschaft wurde angekündigt.
Verdacht bisher nicht bestätigt
Dass die Ozempic-Fälschungen tatsächlich aus Bayern stammen, ist bisher nicht belegt. Novo Nordisk ließ eine Anfrage von NDR, WDR und SZ dazu bisher unbeantwortet. Der Inhaber hat seine Aussage inzwischen zudem widerrufen. Weitere Hinweise europäischer Behörden deuten auf einen möglichen Ursprung einer Pharmafirma aus Ankara (Türkei) hin.
Auch hierzulande laufen in mehreren Bundesländern Ermittlungen wegen Ozempic-Fälschungen, beispielsweise gegen einen Pharmagroßhändler aus Lörrach (Baden-Württemberg).
Übrigens: In puncto Engpässe bei Ozempic ist weiterhin keine Entspannung in Sicht, wie neben dem Hersteller auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte kürzlich in einem Update informierte.
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