Nordrhein: Apotheken und Praxen gemeinsam gegen Lieferengpässe
Mehr als 400 Arzneimittel finden sich aktuell auf der Lieferengpass-Liste beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Um die Patientenversorgung trotzdem sicherzustellen, ziehen in Nordrhein Apotheken und Arztpraxen an einem Strang. Hausärzte- und Apothekerverband haben eine gemeinsame Initiative gestartet, um den Umgang mit Lieferengpässen zu verbessern.
Während Gesundheitsminister Professor Karl Lauterbach zuletzt vor allem bei Kinderarzneimitteln eine Entspannung der Lieferengpässe sah, hält die Abda dagegen und spricht von „Fake-News“. Denn die Realität sieht anders aus, wie die Kolleg:innen in einer aposcope-Befragung bestätigen. Um die Lieferengpässe überhaupt bewältigen zu können, sind Erleichterungen bei den Abgaberegeln unverzichtbar. Diese wurden nun noch einmal verlängert, und zwar bis zum 31. Juli.
Bis dahin soll der Entwurf zum Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) weiter Form annehmen. Doch der stößt auf breite Kritik und hilft nicht bei der Bewältigung der aktuellen Engpässe. Daher haben sich Apotheken und Praxen in Nordrhein zusammengetan und eine gemeinsame Initiative gestartet.
Apotheken und Praxen bewältigen Lieferengpässe gemeinsam
„Angesichts einer praxisfernen Bundesgesundheitspolitik setzen Apotheker und Hausärzte in Nordrhein ein gemeinsames Signal in Krisenzeiten“, heißt es vom Apothekerverband Nordrhein und dem Hausärzteverband zur Initiative zwischen Apotheken und Praxen. Denn beide würden in der dramatischen Lieferengpass-Situation durch ihren großen Einsatz immer wieder die Patientenversorgung sichern. „Da die Situation aber die Arbeit des medizinischen und pharmazeutischen Personals immer mehr erschwert hat, ergreifen beide Verbände angesichts des hohen bürokratischen und zeitlichen Mehraufwandes der weiterhin anhaltenden Lieferengpässe zahlreicher Arzneimittel selbst die Initiative.“
Ziel ist es, den Umgang mit Lieferengpässen zu stärken und konkrete Lösungen zu schaffen, und zwar im heilberuflichen Dialog. Dafür wurde in einem ersten Schritt eine Praxishilfe zur verbesserten Kommunikation entwickelt, um Praxen und Apotheken beim Informationsaustausch zu unterstützen. „Die Nutzung des Kommunikationshandzettels ist optional und nicht verpflichtend. Nutzen Sie auch die Möglichkeit die Wiederverfügbarkeit mitzuteilen. So können in den Arztpraxen (weitere) Therapieumstellungen bei Patienten vermieden werden“, heißt es dazu von den Verbänden. Weitere Schritte sollen im Rahmen des Hausärztetags am Wochenende diskutiert werden.
Außerdem haben die Vertreter von Apotheken und Praxen noch einen gemeinsamen Appell an die Bundesregierung formuliert: „Wir fordern die Bundesregierung auf, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um Ärzten und Apothekern angesichts der weiter andauernden dramatischen Situation bei den Lieferengpässen von Arzneimitteln eine schnelle, sichere Patientenversorgung ohne bürokratische Hürden zu ermöglichen.“
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