Depo-Clinovir (Medroxyprogesteronacetat, Pfizer) ist aktuell nicht lieferbar, Ursache sind Produktionsprobleme. Laut Liste der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldeten Lieferengpässe wird sich die Situation voraussichtlich erst im Februar 2021 entspannen.
Die Liste des BfArM zählt aktuell 284 Positionen – darunter auch Depo-Clinovir. Das Arzneimittel wird zur Schwangerschaftsverhütung von längerer Dauer – drei Monate – eingesetzt. Die Injektion ist nur für Frauen geeignet, die andere Methoden der Kontrazeption nicht vertragen oder wenn orale Kontrazeptiva nicht geeignet sind.
Anwendung
Depo-Clinovir wird tief intramuskulär injiziert. Die erste Gabe sollte innerhalb von fünf Tagen nach dem Einsetzen der Periode erfolgen. Die zweite und die darauffolgenden Injektionen müssen dann in einem Abstand von zwölf bis 13 Wochen erfolgen. Kann das Zeitintervall nicht eingehalten werden und ist eine Injektion erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich, muss vor der nächsten Spritze eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Zurzeit ist Depo-Clinovir allerdings nicht lieferbar. Und daran wird sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern. Laut Meldung beim BfArM wird das Arzneimittel voraussichtlich erst im Februar 2021 wieder verfügbar sein. Pfizer stellt jedoch einen früheren Termin in Aussicht.
Nicht lieferbar: Wann kommt Depo-Clinovir?
„Leider wird Depo-Clinovir in den kommenden Wochen nicht verfügbar sein“, teilt eine Sprecherin mit. Pfizer arbeite aber unter Hochdruck daran, dass das Produkt bald wieder zur Verfügung stehe. Bis Februar 2021 müssten Patient*innen und Apotheke allerdings nicht warten. „Wir können bestätigen, dass Depo-Clinovir zu Ende des Jahres wieder zur Verfügung stehen wird“, so die Sprecherin weiter. „Wir können allerdings noch kein konkretes Datum nennen.“
Medroxyprogesteronacetat ist ein synthetisches Gestagen, dessen kontrazeptive Wirkung auf drei Eigenschaften beruht:
- Unterdrückung des präovulatorischen LH-Gipfels, was eine Hemmung der Ovulation und eine Störung der Follikelreifung zur Folge hat,
- antiproliferative Wirkung am Endometrium
- Erhöhung der Viskosität des Zervikalschleims, dadurch wird der Eintritt von Spermien in den Uterus behindert.
Der Pearl-Index bei korrekter Anwendung liegt bei 0,3.
Was sind die Alternativen?
Ärzte könnten ihre Patient*innen zu alternativen Verhütungsmethoden beraten, so die Sprecherin. Grundsätzlich stehen hier unterschiedliche Methoden zur Auswahl. Betroffene könnten gemeinsam mit ihrem Arzt besprechen, welche Methode im individuellen Fall für den Übergang infrage komme. „Der zuständige Arzt wird seinen Patienten auch rechtzeitig Bescheid geben können, sobald Depo-Clinovir wieder verfügbar ist“, heißt es weiter.
Wird von anderen Kontrazeptiva bei Verfügbarkeit wieder auf die Dreimonatsspritze zurückgewechselt, ist darauf zu achten, dass zum Zeitpunkt der ersten Injektion ein kontinuierlicher Empfängnisschutz besteht, wobei der Wirkmechanismus von beiden Verhütungsmethoden berücksichtigt werden sollte. Ein Beispiel: bei Frauen, die zuvor orale Kontrazeptiva verwendet haben, muss die erste Injektion innerhalb von sieben Tagen nach der letzten Pilleneinnahme erfolgen.
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