Vitamin B3 – Niacin – werden verschiedene Eigenschaften zugesprochen, darunter ein positiver Effekt auf den Cholesterinspiegel und die Herzgesundheit. Doch bei einer Überdosierung von Niacin droht eine gegenteilige Wirkung – sprich ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten statt Herzschutz.
Vitamin B3 ist wasserlöslich und unterstützt den Energiestoffwechsel sowie den Auf- und Abbau von Kohlenhydraten, Fett- und Aminosäuren. Außerdem ist Niacin an der Zellteilung beteiligt. Die Bezeichnung dient als Oberbegriff für Nicotinsäure und Nicotinamid. Das Vitamin kann vom Körper selbst aus Tryptophan gebildet und durch Lebensmittel zugeführt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Aufnahme zwischen 11 und 17 mg Niacin-Äquivalent für Erwachsene, wobei der Wert mit dem Alter sinkt und Frauen generell weniger aufnehmen müssen als Männer. Der Bedarf kann in der Regel über die normale Ernährung, beispielsweise durch Nahrungsmittel wie Fisch, mageres Fleisch, Innereien, Brot, Erdnüsse und Pilze, gedeckt werden. Ein Mangel tritt nur selten auf.
Doch während das B-Vitamin lange Zeit als Mittel zur Senkung des Cholesterinspiegels empfohlen wurde, kann sich zu viel davon negativ auswirken. Bei einer Überdosierung von Niacin droht ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle, wie ein Forscherteam aus den USA und Deutschland herausgefunden hat.
Niacin: Überdosierung erhöht Herz-Kreislauf-Risiko
Herzerkrankungen gehören noch immer zu den häufigsten Todesursachen. Dabei ist das Risiko bei einigen Personen höher als bei anderen. Grund dafür sind verschiedene Faktoren wie die Ernährung, körperliche Aktivität und genetische Veranlagung. Doch auch der Vitamin B3-Spiegel spielt offenbar eine Rolle. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Blutproben bei mehr als 1.000 Patient:innen mit einer Herzerkrankung. Bei jedem/jeder Vierten entdeckten die Wissenschaftler:innen mit 2PY und 4PY zwei Moleküle, die das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten erhöhen können, wenn ihr Spiegel zu hoch ist.
Dabei handelt es sich um Stoffwechselprodukte von Niacin, die bei einem Überschuss des B-Vitamins vermehrt produziert werden. „Sie steigern das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen über einen Entzündungsmechanismus“, heißt es von den Forschenden. So kann beispielsweise 4PY direkt eine Gefäßentzündung auslösen, die die Blutgefäße schädigt und zu Arteriosklerose führen kann. Bei einer Überdosierung von Niacin kann es demnach zu erhöhten 2PY- und 4PY-Spiegeln kommen.
Die Ergebnisse könnten laut den Forschenden als Grundlage für mögliche neue Interventionen und Therapeutika dienen, um derartige Entzündung zu reduzieren oder zu verhindern. Patient:innen sollten zudem nicht auf eigene Faust mit Niacin angereicherte Lebens- und/oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.
Hier erfährst du mehr zur Wirkung von Niacinamid auf die Haut.
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