Nevolat: Neues Liraglutid-Generikum ab Dezember
Zentiva bringt mit Nevolat ein Liraglutid-Generikum auf den Markt. Für Selbstzahlende seien laut dem Unternehmen besonders die günstigeren Preise interessant. Verfügbar ist die „Abnehmspritze“ ab Mitte Dezember.
Zentiva will Nevolat zum 10. oder 11. Dezember auf den Markt bringen. „Einen genauen Termin können wir noch nicht nennen“, heißt es vom Unternehmen. Das Arzneimittel werde aber definitiv in hohem Maße verfügbar sein, verspricht Zentiva. „Wir haben aus dem Wegovy-Effekt gelernt, das sollte nicht noch einmal passieren. Wir werden versuchen, Engpässe auszuschließen.“
„70 Prozent der Gesundheit steuert man selbst“
Da das Generikum preiswerter als das Präparat vom Erstanbieter sei, profitieren vor allem auch die selbstzahlenden Patient:innen, erklärt Zentiva. Welche Rolle eine bezahlbare Option in der Adipositastherapie spielt, weiß auch Dr. Thomas Kurscheid, Facharzt für Allgemeinmedizin sowie Ernährungs- und Sportmediziner. „Es ist ein ethisches Dilemma, wenn die Substanz zu teuer ist.“ Man schließe Bevölkerungsschichten aus. Er erlebe es täglich in der Praxis. „Die Menschen brechen Therapien auch ab, wenn es zu viel kostet.“
Dabei habe jede/r zwar etwa 70 Prozent der Gesundheit selbst in der Hand. „Aber adipöse Menschen sind sehr häufig Gefangene ihrer Hormone.“ Auch deshalb setze er die GLP-1-Agonisten zur Therapie ein, immer in Kombination aus Psychotherapie, Ernährungsberatung, Sport, und Arztgesprächen.
Langsame Magenentleerung
Liraglutid löst eine verstärkte Insulinsekretion aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse aus. Zudem wird die Magenentleerung verlangsamt und der Appetit gehemmt, was eine Gewichtsreduktion zur Folge hat. Der Wirkstoff ist für adipöse Patient:innen mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30 sowie für Übergewichtige mit einem BMI ab 27 und gewichtsbedingten Begleiterkrankungen angezeigt.
Die tägliche Anwendung von Nevolat bringe eine strukturierte Therapiebegleitung in Form von konstanten Wirkstoffspiegeln mit sich, erklärt Zentiva. So können Patient:innen in Zusammenarbeit mit dem Arzt/der Ärztin früher eine Verträglichkeitseinschätzung vornehmen. Liraglutid habe einen weiteren Vorteil: „Die moderate Gewichtsabnahme erhält die vorhandene Muskelmasse besser als bei einem rapiden Gewichtsverlust.“ Es werde vermutet, dass Patient:innen in Folge länger dabeibleiben.
Keine Umstellung
Die Anwendung der Injektionslösung im Fertigpen hat für Patient:innen keine Umstellung zur Folge. Die Applikation erfolgt wie auch bisher schon täglich. Die Anfangsdosis beträgt 0,6 mg einmal pro Tag. Die Dosis sollte auf 3 mg einmal täglich erhöht werden. Um eine bessere gastrointestinale Verträglichkeit zu erreichen, sollte das Auftitrieren in Abstufungen von 0,6 mg im Abstand von mindestens einer Woche erfolgen.
Eine Tagesdosis von 3 mg sollte nicht überschritten werden. Nevolat 6 mg/ml Injektionslösung wird in einem Fertigpen wird zu 3×3 ml und 5×3 ml angeboten. Der Einstiegspreis beträgt laut Zentiva 79 Euro AVP und liegt bei dauerhafter Therapie bei 129 Euro pro Monat.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Salbutamol-Spray: Bei Device-Umstellung pDL abrechnen
Wird aufgrund des Engpasses bei Salbutamol-Sprays auf ein anderes Device umgestellt, können Apotheken die pharmazeutische Dienstleistung (pDL) Inhalationstechnik abrechnen. Im Dezember …
Inkontinenz-Versorgung: Augen auf bei Beratung und Abgabe
Inkontinenz gehört zu den größten Tabuthemen in der Apotheke. Denn die Scham bei Betroffenen ist groß. Gleichzeitig lauern für Apothekenteams …
Digitale Pflege-HiMi-Abrechnung: Was gilt bei der Empfangsbestätigung?
Die Pflegehilfsmittel-Abrechnung soll seit dem 1. November ausschließlich digital erfolgen. Bei der Empfangsbestätigung gibt es Neuigkeiten. Zum 1. Juni sind die …













