Netildex Augengel: Cortison plus Antibiotikum
Netildex (Dexamethason/Netilmicin) ist als Augengel zur Behandlung entzündlicher Augenerkrankungen als neue Therapieoption auf dem Markt.
Netildex wird angewendet bei entzündlichen Augenerkrankungen des vorderen Augensegments, einschließlich postoperativer Fälle, bei denen eine bakterielle Infektion oder das Risiko einer bakteriellen Infektion besteht.
Enthalten ist die Kombination aus 3 mg/ml Netilmicin und 1 mg/ml Dexamethason. Das Augengel ist in Einzeldosisbehältnissen auf dem Markt. Ab einem Alter von 18 Jahren kann – wenn nichts anderes verordnet ist – zweimal täglich ein Tropfen in den Bindehautsack eingeträufelt werden. Eine Anwendung unter 18 Jahren wird nicht empfohlen.
Netildex ist kontraindiziert bei:
- erhöhtem Augeninnendruck
- Herpes-simplex-Keratitis oder anderen durch Herpes simplex verursachten Augeninfektionen
- Viruserkrankungen der Bindehaut und Hornhaut im akut ulzerativen Stadium
- Konjunktivitis mit ulzerativer Keratitis, auch im Anfangsstadium
- Tuberkulose und Mykosen des Auges
- Augeninfektionen durch Mykobakterien.
Netildex: Nebenwirkungen
Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören unter anderem allergische Reaktionen wie Brennen und Juckreiz, erhöhter Augeninnendruck, Entwicklung oder Verschlechterung von Herpes-simplex- oder Pilzinfektionen sowie verzögerte Wundheilung.
Wirkstoffcheck
Dexamethason besitzt antiinflammatorische Eigenschaften. Die Wirksamkeit ist 25-mal größer als die von Hydrokortison. Der Effekt ist auf die Hemmung der Freisetzung von Arachidonsäure – der Vorstufe inflammatorischer Mediatoren wie Prostaglandinen und Leukotrienen – zurückzuführen.
Netilmicin ist ein halbsynthetisches Breitspektrum-Aminoglykosid-Antibiotikum mit bakteriziden Eigenschaften. Die Wirkung ist auf die Hemmung der Proteinsynthese zurückzuführen. Konkret werden die Polypeptidanordnung und -synthese auf der ribosomalen Untereinheit 30S gehemmt. Das Wirkspektrum von Netilmicin ist mit dem von Gentamicin und Tobramycin vergleichbar. Allerdings ist Netilmicin schon in geringen Konzentrationen von 0,5 bis 12 Mikrogramm/ml gegen verschiedene grampositive und gramnegative Bakterien des Auges wirksam, dazu gehören unter anderem Staphylocoocus aureus, Staphylocoocus epidermidis sowie Pseudomonas spp. und Haemophilus influenzae.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Dos and Don´ts: Kolleg:innen um Hilfe bitten
Ohne Teamwork geht in der Apotheke nichts, denn die kleinen und großen Herausforderungen des Alltags lassen sich meist nur gemeinsam …
Neuer Pflichthinweis: Apotheken sollen Werbemittel prüfen
„Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Seit gut drei Jahrzehnten ist …
Elektronische Abrechnung statt Sonderbeleg
Dass die Grippeimpfung auch in dieser Saison nur über den Sonderbeleg abgerechnet werden kann, sorgt in der Apotheke für viel …