Nachhaltigkeit: MSD setzt auf Mehrwegboxen
Nachhaltigkeit ist mehr als nur ein Trend und bei den Verbraucher:innen längst angekommen, denn vor dem Klimawandel kann wohl niemand mehr die Augen verschließen. Kein Wunder also, dass auch die Hersteller auf Nachhaltigkeit setzen – so auch MSD. Der Pharmakonzern stellt von Einwegkartons auf Mehrwegboxen um.
Was haben Direktbestellungen und Aufsteller gemeinsam? Richtig, sie werden in Kartons in die Apotheke geliefert und es fallen Massen an Pappe und Papiermüll an und die blaue Tonne droht, aus allen Nähten zu platzen.
Funfact: Im Jahr 2018 wurden laut Statista weltweit knapp 421,9 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe verbraucht. Im selben Jahr sammelte die europäischen Papier- und Zellstoffindustrie 56,9 Millionen Tonnen Altpapier.
MSD will in den kommenden sechs Jahren 2,5 Millionen Kartons und 404 Tonnen CO2-Emissionen einsparen, und zwar mit der Einführung eines Mehrwegsystems. Seit dem 15. März werden für die Lieferung von Medikamenten und Impfstoffen an die Apotheken grüne Mehrwegboxen statt Einwegkartons eingesetzt.
„In einer Pilotphase werden zunächst die kleinsten Kartongrößen durch grüne Mehrwegboxen aus Kunststoff ersetzt“, teilt ein Sprecher mit. Die Pilotphase ist bis zum 31. Mai terminiert. Anschließend sollen weitere Kartongrößen durch Mehrwegboxen ersetzt werden. Die grünen Kisten werden mit der nächsten Lieferung automatisch aus den Apotheken wieder abgeholt. Eine separate Kommunikation ist nicht erforderlich.
Für die Apotheken ist der nachhaltige Service kostenfrei. Allerdings ist die Nachhaltigkeit nur gegeben, wenn die Behälter schnell zirkulieren und den Kreislauf nicht verlassen – sprich für Lagerung und Zwischentransporte genutzt werden. Für nicht zurückgegebene Behälter kann ein Pfand von fünf Euro in Rechnung gestellt werden.
Und so ist der Kreislauf der Mehrwegboxen:
- Die Apotheke erhält eine Lieferung von MSD.
- Die leere Mehrwegbox wird bei der nächsten Trans-o-Flex-Lieferung mitgegeben. Achtung! Die Boxen nicht an den Großhandel oder einen anderen Lieferanten zurückgeben!
- Gescannte Abholmenge gründlich prüfen und gegenüber Trans-o-Flex bei der Abholung quittieren. Jeder Behälter wird anhand der eindeutigen Behälterkennung gescannt und das Behälterkonto der Apotheke entlastet.
- Für die Boxen besteht ein Tracking – alle Behälter werden durch die eindeutige Box-Kennung verfolgt, um den individuellen Behälterbestand zu ermitteln.
Laut Berechnungen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik und des Lehrstuhls für Bauphysik der Universität Stuttgart werden bei 50 Umläufen einer Mehrwegbox im Vergleich zum herkömmlichen Karton 50 Prozent weniger CO2-Emissionen freigesetzt.
„Wir bei MSD sehen uns mit der Einführung der Mehrwegboxen als ein Vorreiter unter den Arzneimittelherstellern und hoffen, dass viele Unternehmen dem Beispiel folgen und sich anschließen werden.“
Mehr aus dieser Kategorie
Wirtschaftlichkeit: Ausnahme beim E-Rezept?
Bei der Wirtschaftlichkeit müssen Apotheken umdenken, denn es wird jede Verordnungszeile für sich betrachtet. Zumindest bei Papierrezepten liefert der Rahmenvertrag …
Zuwachs bei WickZzzQuil
Wenn Schäfchenzählen erfolglos bleibt und statt Schlafen in der Nacht nur Hin- und Herwälzen angesagt ist, ist Hilfe aus der …
Talkum ist CMR: Keine Rezepturherstellung in der Schwangerschaft
Talkum wird in der Rezeptur für die Herstellung von Pudern und Schüttelmixturen verwendet. Weil die Substanz als „wahrscheinlich krebserregend“ gilt, …