In Deutschland herrscht Maskenpflicht. Ohne „Schnuten-Pulli“ geht beim Einkaufen nichts und auch im öffentlichen Nahverkehr müssen vielerorts Mund und Nase bedeckt werden. Anlaufstelle für Kauf und Beratung von Schutzmasken ist die Apotheke. Wie ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zeigt, wurde nicht immer korrekt zu OP-Masken und Co. beraten.
In Rheinland-Pfalz besteht seit dem 27. März 2020 Maskenpflicht – sowohl beim Einkaufen als auch in Bus und Bahn. Mund und Nasen sollen bedeckt werden, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Geeignet sind nicht nur OP- und FFP-Masken, sondern auch Schal oder Tuch sowie selbstgenähte Community-Masken. In einem nicht-repräsentativen Marktcheck überprüfte die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz Ende April 58 Apotheken und 25 Online-Shops in Bezug auf Preise und Informationen zu OP-Masken.
Der Marktcheck
Pro OP-Maske lag der Preis in Apotheken und im Online-Handel zwischen 0,57 Euro und 3,95 Euro. Zum Teil wurden die Masken nur im Set angeboten.
Apotheken
Der Marktcheck umfasst 58 ausgewählte Apotheken in Rheinland-Pfalz in den Städten Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen, Mainz, Pirmasens und Trier. Insgesamt wurden jedoch nur 45 Apotheken in die Bewertung einbezogen, denn vier waren trotz mehrerer Versuche telefonisch nicht erreichbar und neun hatten keinen Mund-Nasenschutz vorrätig.
In den Apotheken kostete eine Maske zwischen einem Euro und 3,95 Euro. Neun Apotheken hatten nur Sets zu fünf, sechs, zehn oder 25 Stück im Angebot – hier lagen die Preise pro Maske zwischen 0,79 Euro und 2,50 Euro.
Falsche Infos zu Umgang und Wiederverwertbarkeit
„In 35 der 45 getesteten Apotheken war die Beratung zum Eigen- und Fremdschutz korrekt“, teilt die Verbraucherzentrale mit. Zehn Apotheken sollen darauf hingewiesen haben, dass OP-Masken in gleichem Umfang sowohl dem Eigen- als auch dem Fremdschutz dienten. „Das stimmt nicht.“
Außerdem gaben zehn Apotheken den Hinweis, FFP2 Masken könnten wiederverwendet werden. Dazu müssten sie bei etwa 60 bis 70 Grad für 30 Minuten im Backofen getrocknet werden. Sieben Apotheken empfahlen dieses Vorgehen auch bei OP-Masken. Zum Zeitpunkt des Marktchecks entsprach dies den Empfehlungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Einige Apotheken gaben auch geringere Temperaturen oder kürzere Trocknungszeiten an. Allerdings wurde die Empfehlung am 30. April geändert. Die Behörde rät aktuell zu einer Trockenzeit von 90 Minuten bei 90 Grad.
Online-Handel
„Online-Shops verstoßen teilweise gegen Verbraucherschutzbestimmungen. Die Verbraucherzentrale hat Internethändler aufgrund von Verstößen gegen das Widerrufsrecht abgemahnt“, so die Verbraucherzentrale.
Wer im Internet eine Maske bestellte, musste für OP-Masken zwischen 0,57 und 1,20 Euro bezahlen. Zudem gelte es, Versandkosten und Lieferzeiten zu beachten. Bei den Online-Shops fehlten zwar vielfach eindeutige Aussagen zu den Schutzeigenschaften der Masken, jedoch konnten keine falschen Versprechungen in Bezug auf den Schutz vor einer Corona-Infektion gefunden werden.
Welche Maske kann was?
Die drei Maskentypen – DIY, FFP und OP – haben unterschiedliche Eigenschaften. Community-Masken sind im wesentlichen Behelfs-Mund-Nasen-Masken und werden aus handelsüblichen Stoffen gefertigt. OP-Masken und filtrierende Halbmasken hingegen müssen gesetzliche Vorgaben und technische Normen erfüllen.
Ein medizinischer Mund-Nasenschutz dient vor allem als Fremdschutz und schützt das Gegenüber vor der Exposition möglicherweise infektiöser Tröpfchen des Maskenträgers. MNS werden verwendet, um zu verhindern, dass Tröpfchen aus der Atemluft des Behandelnden in offene Wunden des Patienten gelangen.
Filtrierende Halbmasken sind Gegenstände der persönlichen Schutzausrüstung im Rahmen des Arbeitsschutzes. Sie haben den Zweck, den Träger der Maske vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen zu schützen. Es gibt Masken mit und ohne Ausatemventil. Masken ohne Ventil filtern sowohl die eingeatmete Luft als auch die Ausatemluft und bieten daher sowohl einen Eigenschutz als auch einen Fremdschutz. Masken mit Ventil filtern nur die eingeatmete Luft und sind daher nicht für den Fremdschutz ausgelegt.
Maskentyp | Community-Masken | Mund-Nasen-Schutz | Filtrierende Halbmasken |
Abkürzung/Synonym | DIY-Maske; Behelfs-Mund-Nasen-Maske | MNS / Operations- (OP)Maske | FFP2 / FFP3-Maske |
Verwendungszweck | Privater Gebrauch | Fremdschutz | Eigenschutz / Arbeitsschutz |
Medizinprodukt bzw. Schutzausrüstung | Nein | Ja | Ja |
Testung und Zertifizierung / Zulassung | Nein | Ja, Norm DIN EN 14683:2019-6 CE-Zertifikat | Ja, Norm DIN EN 149:2001-10 CE-Zertifikat |
Schutzwirkung | In der Regel nicht nachgewiesen; durch das Tragen kann die Geschwindigkeit des Atemstroms oder des Speichel-/Schleim-Tröpfchenauswurfs reduziert werden. Die Masken können das Bewusstsein für „social distancing“ sowie gesundheitsbezogenen achtsamen Umgang mit sich und anderen unterstützen. | Schutz vor Tröpfchenauswurf des Trägers | Schutz des Trägers vor festen und flüssigen Aerosolen |
So sitzt die Maske richtig
Beim Anziehen der Maske ist darauf zu achten, dass die Innenseite nicht berührt und möglicherweise kontaminiert wird. Vor dem Anziehen sollten daher die Hände gründlich für 20 bis 30 Sekunden mit Seife gewaschen werden.
Die Maske sollte über Mund, Nase und Wange platziert werden und nicht unter der Nase getragen werden. Nasenspitze und Kinn sollten vollständig bedeckt sein. Außerdem sollten die Ränder der Maske möglichst eng anliegen, so soll gewährleistet werden, dass möglichst wenig Luft an den Seiten eindringen kann.
Tipp: Brillenträger sollten erst die Maske und dann die Brille aufziehen.
Ist die Maske während des Tragens durchfeuchtet, sollte sie gewechselt werden.
Tipp: Vor dem ersten Tragen prüfen, ob die Maske genügend Luft durchlässt.
Nach dem Tragen kann die Außenseite der Maske kontaminiert sein, daher ist es wichtig, diese beim Absetzen möglichst nicht zu berühren. Am besten sollten nur die Bänder zum Absetzen berührt werden. Im Anschluss sollte die Maske luftdicht verschlossen aufbewahrt oder sofort gewaschen werden. Nach dem Absetzen sollten die Hände gründlich mit Seife gewaschen werden.
DIY-Masken können nur einmalig getragen werden und müssen im Anschluss gereinigt werden. Die Stoffmasken sollen im Idealfall bei 95 Grad oder mindestens 60 Grad gewaschen werden. Vor dem nächsten Tragen müssen die Masken vollständig getrocknet sein. FFP-Masken sollen laut Empfehlung des BfArM für 90 Minuten bei 90 Grad behandelt werden.
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