Mundhygiene: Parodontitis erhöht Risiko für andere Erkrankungen
Rund zehn Millionen Menschen leiden laut Bundeszahnärztekammer (BZÄK) hierzulande an Parodontitis, häufig jedoch unentdeckt. Das gefährdet aber nicht nur die Mund- und Zahngesundheit, sondern erhöht auch das Risiko für Diabetes, Rheuma, Schlaganfälle und Co., warnen Expert:innen.
Eine gute Mundhygiene ist das A und O – vor allem in der Apotheke. Immerhin möchtest du deinen Kund:innen nicht mit Mundgeruch und Co. gegenüberstehen. Doch nicht nur geruchstechnisch solltest du deine Beißerchen regelmäßig und gründlich pflegen. Denn andernfalls besteht das Risiko einer Parodontitis. Und diese kommt oft „schleichend und schmerzlos“, erklärt die Bundeszahnärztekammer und warnt vor den damit verbundenen Risiken. Denn es handelt sich um eine chronische Entzündung, die schnell auf Gewebe und Kieferknochen übergreifen kann. Doch damit nicht genug: „Zudem gibt es viele mögliche Wechselwirkungen auf den ganzen Organismus“, so die BZÄK.
„Gelangen Bakterien und Entzündungsstoffe in den Blutkreislauf, verursachen sie häufig Probleme in anderen Regionen des Körpers.“ So lassen sich laut den Expert:innen beispielsweise Zusammenhänge zu Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma, Herzinfarkten, Schlaganfällen oder chronischen Atemwegserkrankungen feststellen. Mehr noch: Sogar Schwangerschaftskomplikationen können eine Wechselwirkung von Parodontitis sein. Umso wichtiger ist es, die „stille“ Erkrankung frühzeitig zu erkennen.
„Eine Parodontitis kann behandelt werden. Zähne können durch eine gezielte Vorsorge bis ins hohe Alter erhalten bleiben – ein zahnloser Lebensabend ist also kein unvermeidbares Schicksal“, erklärt BZÄK-Chef Professor Dr. Christoph Benz. Neben der Behandlung kommt jedoch auch die richtige Vorbeugung ins Spiel. Regelmäßige Prophylaxe-Untersuchungen gehören dabei ebenso dazu wie die gründliche Mundhygiene – mindestens zweimal am Tag Zähne putzen und mit Zahnseide nachsteuern sind Dr. Benz zufolge Pflicht.
Tipp: Wer als gesetzlich Versicherte:r an Parodontitis erkrankt ist, hat seit 1. Juli Anspruch auf eine individuelle Anleitung zu guter Mundhygiene sowie ein parodontologisches Aufklärungs- und Therapiegespräch inklusive einer unterstützenden Parodontitis-Therapie, bei der die Mundhygiene regelmäßig kontrolliert und die Erkrankung behandelt wird, informiert die BZÄK.
Besonders wichtig ist es laut den Expert:innen, auch Kinder und Jugendliche bereits frühzeitig für die Erkrankung zu sensibilisieren, damit aus den Kleinen im besten Fall gar nicht erst Parodontitis-Patient:innen werden. „Zum Tag der Zahngesundheit 2021 lautet unser Appell daher, Heranwachsende mit Phantasie und Engagement dabei zu unterstützen, die Mundhygiene fest in ihrem Tagesablauf zu verankern. So erwerben sie eine Kompetenz, von der sie für immer profitieren werden.“
Übrigens: Parodontitis spielt auch in Sachen Corona eine Rolle. Welche, erfährst du hier.
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