Modellprojekte: Impfen bald auch Apotheken gegen Corona?
Kommt nach der Grippe- auch die Corona-Impfung in die Apotheken? Bisher sah Bundesgesundheitsminister Jens Spahn keinen Bedarf, Apotheker:innen in die Impfkampagne einzubinden. Geht es nach den Gesundheitsminister:innen der Bundesländer, könnten jedoch womöglich bald auch Apotheken gegen Corona impfen.
„Kämen wir in die Situation, dass wir es nicht mehr schaffen, müssten wir darüber nachdenken, wie wir auch andere Heilberufler:innen einbinden können. Bisher sehe ich jedoch keinen Bedarf, sodass wir weiter Erfahrungen aus den Modellprojekten zur Grippeimpfung sammeln“, erklärte Spahn Anfang Mai auf einer Pressekonferenz. Für den Fall der Fälle würden die Apotheken allerdings bereitstehen, stellten sowohl die ABDA als auch der Bayerische Apothekerverband klar. Dennoch war die Frage, ob auch Apotheken gegen Corona impfen sollen, erst einmal vom Tisch. Bis jetzt. Denn die Gesundheitsminister:innen der Länder haben das Thema wieder aufleben lassen. Hintergrund sind die laufenden Planungen für die Weiterführung der Impfkampagne ab Ende September.
In einem aktuellen Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) vom 28. Juni heißt es: „Das Bundesministerium für Gesundheit wird gebeten zu prüfen, ob zeitnah die berufs- und vergütungsrechtlichen Grundlagen im SGB V für Modellversuche in den Ländern geschaffen werden können, in denen an Impfkampagnen zur Verimpfung von pandemischen Impfstoffen auch regelhaft weitere Einrichtungen der Gesundheitsversorgung bzw. Personen mit medizinischer Expertise beteiligt werden können.“ Zwar werden Apotheken nicht explizit genannt, dürften jedoch ebenfalls gemeint sein. Kommen also schon bald die ersten Modellprojekte, sodass neben Praxen und Betriebsärzt:innen auch Apotheken gegen Corona impfen?
Ein Großteil der Bürger:innen sagt generell Ja zu Impfungen in der Apotheke, wie eine Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse zeigte. Dass Apotheken impfen können, zeigen die verschiedenen Modellprojekte zur Grippeschutzimpfung. Bereits im September starteten in Nordrhein die ersten Apotheken mit Impfungen gegen Influenza. Dafür hatten sich der Apothekerverband Nordrhein und die AOK Rheinland/Hamburg auf ein entsprechendes Modellvorhaben geeinigt. Es folgten weitere Projekte im Saarland und in Niedersachsen. Ab der kommenden Saison soll es auch in Rheinland-Pfalz weitergehen.
Ärztevertreter:innen sind bei der Frage nach Imfpungen in Apotheken jedoch eher skeptisch. Während einzelne Kassenärztliche Vereinigungen bereits die Grippeimpfungen kritisch sehen, erteilt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auch dem GMK-Vorstoß zu Corona-Impfungen in Apotheken indirekt eine Absage. „Die Haus- und Fachärzte stehen natürlich auch für eventuelle Auffrischimpfungen gegen COVID-19 bereit. […] In den vergangenen Monaten haben die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte eindrucksvoll gezeigt, dass mit ihrem Einsatz die Impfkampagne deutlich Fahrt aufgenommen hat. Sie betreuen ihre Patienten auch in Pflegeheimen und immobile Patienten zu Hause, auch diese Patienten können von ihnen problemlos mit weiteren Impfungen versorgt werden“, heißt es in einem Statement von KBV-Chef Andreas Gassen.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Wohnkosten: Mietzuschuss und Co. für PTA
Das PTA-Gehalt liegt hierzulande weit unter dem Durchschnitt und ermöglicht keine „großen Sprünge“. Vor allem die Wohnkosten nehmen meist einen …
Wirkstoffangabe bei FAM: Entscheidung vertagen ist besser als ablehnen
Im Januar hatte der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht über die Wirkstoffangabe bei Fertigarzneimittelverschreibungen mittels Praxisverwaltungssystem diskutiert. Doch eine Empfehlung haben die …
Herzinfarkt: Streit im Team als Arbeitsunfall?
Auch wenn Teamwork in der Apotheke unverzichtbar ist, ist zwischen den Kolleg:innen immer alles „eitel Sonnenschein“. Denn mitunter gehen die …