Mobbing kann jede/n treffen – auch in der Apotheke. Laut Statista hat etwa jede/r siebte Berufstätige am Arbeitsplatz schon einmal Mobbing erlebt. So unterschiedlich die Kolleg:innen sind, so verschieden können auch die Ursachen für Mobbing sein. Fest steht: Mobbing kann den Job zum Horrortrip werden lassen und krank machen.
Arbeiten verschiedene Menschen zusammen, sind Meinungsverschiedenheiten vorprogrammiert. Aber nicht jeder Konflikt ist gleich Mobbing. Werden Kolleg:innen über einen längeren Zeitraum beispielsweise Informationen systematisch vorenthalten oder werden sie schikaniert oder diskriminiert, Gerüchte verbreitet oder die geleistete Arbeit manipuliert, sinnlose Arbeiten verteilt, ist von Mobbing die Rede.
„Mobbing liegt vor, wenn unerwünschte Verhaltensweisen bezwecken oder bewirken, dass die Würde der betreffenden Person verletzt und ein von Einschüchterung, Anfeindung, Erniedrigung Entwürdigungen oder Beleidigungen gekennzeichnetes Umfeld geschaffen wird.“ (Definition Bundesarbeitsgericht)
Mobber:innen und Gemobbte
Die Mobber:innen können die Kolleg:innen, aber auch der/die Chef:in sein. Werden Angestellte von Vorgesetzten gemobbt, wird vom Bossing gesprochen. Laut Zahlen von Statista gaben in einer Umfrage 63 Prozent der am Arbeitsplatz gemobbten Personen an, dass ihnen Informationen bewusst vorenthalten wurden; 62 Prozent gaben an, von anderen schlechtgemacht worden zu sein. Die Umfrage zeigt: Mobbing kann viele Gesichter haben. So gaben 44 Prozent an, nicht beachtet worden zu sein und 42 Prozent Fehlinformationen erhalten zu haben.
Opfer von Mobbing kann jede/r werden – „‚Dicke‘, ‚Hässliche‘, ‚Verschrobene‘ oder ‚Unglückliche‘ sind die typischen Mobbing-Opfer? Von wegen. Studien zeigen, dass die Persönlichkeit beim Gemobbt-Werden keine Rolle spielt, es kann jeden treffen“, schreibt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB).
Mobbing verläuft in Phasen – über Jahre
Mobbing entsteht in der Regel nicht von heute auf morgen, sondern kann sich über mehrere Jahre hinziehen. Der Beginn ist beinahe banal. Mobbing kann mit einem ungelösten Konflikt als Auslöser starten, aus dem sich erste und einzelne persönliche Angriffe ergeben können. In der Folge nehmen die Konflikte zu, wobei der Ausgangskonflikt an Relevanz verliert. Das Opfer gerät immer häufiger ins Visier und wird systemisch schikaniert. Der Psychoterror beginnt und der/die gemobbte Kolleg:in wird immer mehr ausgegrenzt. Das Selbstbewusstsein sinkt, die Unsicherheit nimmt zu und die Arbeit leidet. Arbeitsrechtliche Sanktionen können die Folgen sein – bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes. Mehr noch: Psychosomatische Krankheiten oder gar eine Arbeitsunfähigkeit können entstehen.
Mobbing kann auch in der Apotheke ein Thema sein. Werden dir immer wieder Rundmails oder Faxe vorenthalten, beenden die Kolleg:innen das Gespräch, wenn du den Raum betrittst oder werden dir falsche Informationen weitergeleitet, ist damit keinesfalls zu spaßen. Fühlst du dich am Arbeitsplatz unwohl, wirst psychisch krank oder willst die Apotheke sogar verlassen, solltest du dich zur Wehr setzen – auch wenn es leichter gesagt ist als getan.
Bei Mobbing ist der/die Chef:in gefragt
Mobbing kann dem Betriebsklima und der Arbeitsleistung aller Teamkolleg:innen schaden. Betroffene sollten am besten direkt das klärende Gespräch mit den Kolleg:innen suchen, sobald erste Anzeichen auftreten. Fühlst du dich verletzt, ist es wichtig, mit dem/der Verursacher:in zu sprechen. Bleibt das trotz mehrmaliger Versuche erfolglos, ist es Zeit, sich an den/die Vorgesetzte/n zu wenden, damit diese/r das Gespräch suchen kann.
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