Eine Polymedikation kann für den Patienten gefährlich werden. Verordnen Ärzte verschiedener Fachgruppen Arzneimittel, ohne voneinander zu wissen, sind Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen. Aufdecken kann diese dann nur die Apotheke, wenn die Verordnungen eingelöst werden. Vorsicht ist beispielweise bei der Kombination von Metoprolol und Fluoxetin geboten.
Treten Arzneimittel in Wechselwirkung, kann die Therapie gefährdet sein. Möglich ist eine Verstärkung der Wirkungen und Nebenwirkungen oder auch eine Wirkminderung, die schließlich im Therapieversagen enden kann. Am Beispiel von Metoprolol und Fluoxetin ist eine Erhöhung des Metoprolol-Plasmaspiegels möglich, die zu einem starken Blutdruckabfall führen kann.
Metoprolol gehört zu den Betablockern. Die Antihypertonika besitzen blutdrucksenkende, antianginöse, antiarrhythmische und peripher gefäßverengende Eigenschaften. Der selektive Inhibitor der β1-Adrenorezeptoren wird unter anderem zur Behandlung der arteriellen Hypertonie, der koronaren Herzkrankheit oder zur Migräneprophylaxe eingesetzt. Metoprolol ist in unterschiedlicher Galenik auf dem Markt, senkt Herzfrequenz und Kontraktionskraft sowie die AV-Überleitungsgeschwindigkeit.
Fluoxetin wird zur Behandlung einer Major Depression sowie von Zwangsstörungen oder als Ergänzung zu einer Psychotherapie bei Bulimie eingesetzt. Der selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer besitzt eine stimmungsaufhellende Wirkung und hemmt – wie der Name schon sagt – die Wiederaufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spalt.
Das Problem: Metoprolol + Fluoxetin = Blutdruckabfall
Fluoxetin ist ein Substrat von CYP2D6 und gilt als starker Inhibitor. Der Wirkstoff darf nicht in Kombination mit Metoprolol, das zur Behandlung der Herzinsuffizienz eingesetzt wird, eingenommen werden. Denn Metoprolol wird in der Leber über das Isoenzym CYP2D6 fast vollständig metabolisiert. Fluoxetin kann eine Erhöhung des Metoprolol-Plasmaspiegels verursachen. Die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) kann um 400 bis 600 Prozent ansteigen. Ist der Metoprolol-Stoffwechsel gehemmt, kann ein starker Blutdruckabfall, der in einer Bradykardie endet, die Folge sein.
Die Lösung
Beide Arzneistoffe sollten nicht kombiniert werden, daher sollte Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden. Möglich ist ein Wechsel von Metoprolol auf das von CYP2D6-Inhibitoren unabhängige Bisoprolol. Soll der Betablocker nicht ausgetauscht werden, kann der Mediziner die Metoprolol-Dosis verringern.
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