Metformin gehört zu den Mitteln der Wahl, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Daher kommt der Wirkstoff vor allem in der Diabetes-Behandlung zum Einsatz. Doch kann Metformin zusammen mit einer Lebensstiländerung auch zur Diabetes-Prävention dienen und die Erkrankung somit verhindern? Forschende liefern im Fachmagazin The Lancet die Antwort.
In einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie untersuchte ein Forscherteam der Second Hospital of Hebei Medical University in China, wie sich die Gabe von Metformin zusätzlich zu Lebensstiländerung auf Patient:innen mit einer gestörten Glukosetoleranz im Vergleich zu einer reinen Lebensstiländerung auswirkt. Denn Probleme bei der Glukoseregulierung gelten als wichtiger Faktor, um später Diabetes zu entwickeln (= Prädiabetes). Daher stellt sich die Frage, ob die Einnahme von Metformin – gemeinsam mit einer Verbesserung des Lebensstils – auch zur Diabetes-Prävention und nicht nur zur Behandlung einer vorliegenden Erkrankung geeignet ist. Bisher gebe es laut den Forschenden jedoch lediglich Daten für die präventive Einnahme von Metformin oder eine Lebensstiländerung, aber nicht für die Kombination aus beidem.
Metformin gehört zu den Biguaniden und kommt bei Typ-2-Diabetes zum Einsatz, wenn Diät und Gewichtsreduktion trotz körperlicher Aktivität nicht ausreichen, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Denn der Wirkstoff hemmt die Glukosebildung in der Leber und verzögert deren Aufnahme im Darm. Metformin verbessert die Insulinwirkung und die Insulinempfindlichkeit der Muskulatur, die Insulinausschüttung wird vermindert und das Hungergefühl der Patient:innen nimmt ab.
Diabetes-Prävention mit Metformin und Lebensstiländerung?
Anhand von 1.678 Patient:innen aus 43 Endokrinologie-Abteilungen von Krankenhäusern in China, die im Schnitt einen Body Mass Index (BMI) von 27 aufwiesen und unter einer gestörten Glukoseregulierung litten, wurde daher untersucht, welchen Effekt die Kombination hat. Alle Teilnehmer:innen änderten ihren Lebensstil während des Beobachtungszeitraums von zwei Jahren, unter anderem durch regelmäßige körperliche Aktivität und eine Ernährungsumstellung. Die eine Hälfte erhielt zusätzlich täglich 850 mg Metformin für die ersten zwei Wochen und anschließend 1.700 mg Metformin/Tag, verteilt auf zwei Dosen. Anschließend haben die Wissenschaftler:innen geprüft, wie oft sich eine Diabetes-Erkrankung ausgebildet hat.
„Die Gruppe mit Metformin plus Lebensstilintervention zeigte ein 17 Prozent geringeres Risiko, an Diabetes zu erkranken als die Gruppe mit Lebensstilintervention allein“, heißt es von den Forschenden. Demnach entwickelten 30 Prozent der Patient:innen in der kombinierten Therapiegruppe Diabetes, bei alleiniger Lebensstiländerung waren es dagegen 36 Prozent. Außerdem zeigte sich eine stärkere Abnahme der Blutzuckerwerte und des BMI unter der Kombination. Folglich kann Metformin einen positiven Effekt auf die Diabetes-Prävention haben.
Das Problem: Auch die Zahl der Nebenwirkungen stieg unter der Einnahme des Wirkstoffs an. Zu den häufigsten gehörten dabei gastrointestinale Beschwerden. Die Forschenden appellieren daher an eine stärkere Aufklärung zu Nutzen und Risiken von Metformin um Rahmen der Diabetes-Behandlung beziehungsweise -Prävention.
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