Melittin: Bienengift gegen Brustkrebs?
Dass Bienen nicht nur als Honiglieferanten fungieren, sondern auch in der Homöopathie Anwendung finden, ist bekannt. So kann Apis mellifica unter anderem zur Linderung von akuten Entzündungen von Haut und Schleimhaut zum Einsatz kommen. Doch damit nicht genug. Das von den Insekten produzierte Bienengift soll sogar gegen Brustkrebs Wirkung zeigen.
Sticht eine Biene zu, ist das für das Insekt selbst tödlich und für ihr „Opfer“ schmerzhaft. Dabei injiziert das Tier ihr enthaltenes Gift in den menschlichen Körper. Die Folgen: ausgeprägter Juckreiz und Schwellungen. Doch die Substanz kann auch Vorteile bieten, und zwar in der Behandlung von aggressivem Brustkrebs. Demnach kann das enthaltene Melittin dazu beitragen, das Wachstum der Krebszellen zu verhindern. Das haben Forschende herausgefunden.
Bienengift wirksam gegen Brustkrebs
In einer australischen Laborstudie wurden verschiedene Zellproben – gesunde sowie Krebszellen – mit Bienen- und Hummelgift aus verschiedenen Ländern in Kontakt gebracht. Dabei zeigte sich: Während das Hummelgift keine Auswirkungen auf die Krebszellen hatte, konnte das Bienengift diese innerhalb von rund einer Stunde zerstören. Den Grund sehen die Forschenden im Inhaltsstoff Melittin. Dabei handelt es sich um ein positiv geladenes, amphipathisches Peptid mit 26 Aminosäuren, das lediglich im Bienengift enthalten ist. Melittin verbindet sich laut den Forschenden mit den Phospholipiden der Membrandoppelschicht und verursacht den Zelltod. Wurde der Bestandteil des Bienengifts in der Studie mit einem Antikörper blockiert, zeigte er keine Wirkung auf die Krebszellen.
Das Besondere: Die Untersuchung erfolgte an Zellen, die mit dreifach-negativem Brustkrebs infiziert waren, behandelt. Dabei handelt es sich um eine sehr aggressive Form der Erkrankung, für die nur begrenzte Behandlungsoptionen verfügbar sind. Dank des enthaltenen Melittins konnte das Bienengift bei dieser Form von Brustkrebs nicht nur die Vermehrung der Zellen stoppen, sondern auch vorhandene Zellen zerstören. Die Studiendaten zeigen folglich, „dass das im Bienengift enthaltene Melittin unter allen untersuchten Giften die wichtigste bioaktive krebshemmende Verbindung ist“, heißt es in der Studie.
Hinzukommt, dass auch eine künstlich hergestellte Form des Inhaltsstoffs einen vergleichbaren Effekt zeigte. Nun ist dem Team zufolge weitere Forschung nötig, auch um zu prüfen, „ob das Gift einiger Bienengenotypen eine stärkere oder spezifischere Antikrebsaktivität aufweist, die dann genutzt werden könnte.“
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