Kommt sie oder kommt sie nicht – oder ist sie womöglich schon da, die „zweite Welle“. Eines steht fest, die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist alarmierend. Von gestern auf heute meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) mehr als 1.000 neue Covid-19-Fälle.
Die deutschen Gesundheitsämter haben innerhalb eines Tages 1.045 neue Covid-19-Infektionen an das RKI gemeldet. Damit klettert die Zahl der Corona-Fälle in Deutschland seit dem Ausbruch der Pandemie auf insgesamt 213.067, von denen bislang 9.175 starben – mehr als 195.000 Betroffene gelten als genesen (Stand 6. August 0 Uhr). Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 5,8 pro 100.000 Einwohner. Die meisten Neuinfektionen wurden von gestern auf heute in Nordrhein-Westfalen (425) gemeldet, gefolgt von Bayern (205). In Berlin wurden innerhalb eines Tages 91 Neuinfektionen registriert.
„Es handelt sich weltweit und in Deutschland um eine sehr dynamische und ernst zu nehmende Situation“, schreibt das RKI. Die Anzahl der Neuinfektionen war in Deutschland seit etwa Mitte März bis Anfang Juli rückläufig. Im Zuge der Corona-Lockerungen nehmen die Fallzahlen jedoch stetig zu. Das RKI schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland derzeit weiterhin insgesamt als hoch ein, für Risikogruppen als sehr hoch.
Zweite Welle schon im Gang?
„Wir befinden uns ja schon in einer zweiten, flachen Anstiegswelle“, zitiert die Augsburger Allgemeine die Vorsitze des Marburger Bundes, Dr. Susanne Johna. „Weil sich das Pandemiegeschehen langsam aufbaut, müssen wir für Covid-19-Patienten gestuft Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen, also eine zeitliche Staffelung der Vorhaltung einführen“, so Johna gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Mit der ersten Welle aus dem Frühjahr sei die zweite Welle nicht vergleichbar. „Damit besteht die Gefahr, dass wir die Erfolge, die wir bislang in Deutschland erzielt haben, in einer Kombination aus Verdrängung und Normalitätssehnsucht wieder verspielen“, warnte Johna gegenüber der Zeitung.
Abstand, Hygiene und Alltagsmasken: Johna mahnt, wie schon RKI-Chef, Professor Dr. Lothar Wieler, in der vergangenen Woche, die AHA-Regel einzuhalten und so das Infektionsgeschehen einzudämmen. „Die neuen Entwicklungen machen mir große Sorgen“, so Wieler am vergangenen Dienstag. Ob dies der Beginn einer zweiten Welle sei, wisse man allerdings noch nicht. „Die neuesten Ergebnisse zeigen, dass das Coronavirus von der Bevölkerung als ein geringeres Risiko eingeschätzt wird, als zuvor. Und dass auch die Akzeptanz von Maßnahmen, wie den AHA-Regeln weiter gesunken ist“, so Wieler. „Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich machen, wir haben es wirklich zum Großteil selber in der Hand.“
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