Mehr als 27 Millionen Risikopatienten sollen noch im Dezember mit FFP2-Masken versorgt werden. Das genaue Prozedere soll in einer Rechtsverordnung festgehalten werden, die bereits in Arbeit ist. Allerdings räumte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Verzögerungen bei der Umsetzung ein. Die Ausgabe werde sich bis weit in den Dezember hinziehen, heißt es. Weil auch die Apotheken bei der Verteilung mit im Boot sind, wurden die Kolleg*innen in einer aposcope-Umfrage zum Vorhaben befragt. So viel vorweg, 84 Prozent befürchten eine Störung des normalen Apothekenbetriebes.
15 Schutzmasken sollen pro Risikopatient*in zur Verfügung gestellt werden, das macht etwa 400 Millionen Masken, die ab Dezember an die Corona-Risikogruppen verteilt werden sollen. Zur Definition der Risikogruppen hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine Empfehlung abgegeben. In den „nächsten Tagen“ werde auch im Rahmen der Verordnung entschieden, „ob und wie viele FFP2-Masken aus der Bevorratung einfließen werden“. „Die Verordnung ist noch in Arbeit. Der Bund berät mit Apotheken und Kassen die konkrete Umsetzung. Der Plan bleibt, mit der Maskenausgabe im Laufe des Dezembers zu beginnen“, so das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf Anfrage.
Noch lässt sich über die Verteilung der Masken nur spekulieren, kein Wunder also, dass sich 78 Prozent der befragten Kolleg*innen noch keine Gedanken über die Umsetzung gemacht haben. Allerdings stehen die befragten Apotheker*innen und PTA dem Vorhaben skeptisch gegenüber,
46 Prozent finden es positiv, dass die Apotheken in die Abgabe von vergünstigten FFP2-Masken an Corona-Risikogruppen eingebunden werden. Dem gegenüber stehen knapp 48 Prozent, die das Vorhaben negativ bewerten.
Werden Masken über die Apotheken verteilt, halten 63 Prozent die Abgabe auf Rezept mit entsprechender Vergütung und Eigenanteil des Patienten für praktikabel (Apotheker*innen: 77 Prozent, PTA: 49 Prozent). Eine Abgabe auf Attest – unter der Voraussetzung, dass die FFP2-Masken vom Bund kostenfrei zur Verfügung gestellt werden – befürworten dagegen nur 36 Prozent. Eine Abgabe ohne Attest, wenn die Masken vom Bund zur Verfügung gestellt werden würden, halten hingegen nur 10 Prozent für praktikabel. Möglich wäre auch eine Abgabe an die Arztpraxen über den Sprechstundenbedarf, finden 32 Prozent der Kolleg*innen. Die Zustellung per Post oder Botendienst an alle Patient*innen aus dem Kundenstamm über 60 Jahre halten nur 12 Prozent für sinnvoll, genauso wie die Auslieferung nach Bestellung (11 Prozent).
Bevor die Masken verteilt werden, müssen sie aber erst einmal beschafft werden. Hier herrscht Einigkeit unter den befragten Kolleg*innen. 63 Prozent sind der Meinung, dass der Bund die Ware anliefern soll. 37 Prozent würden die Masken beim Großhandel ordern, 28 Prozent beim für sie günstigsten Anbieter. Und 7 Prozent sind der Meinung, dass sie bereits eine ausreichende Menge an zertifizierten Masken an Lager haben.
Trotz aller positiven Aspekte, die die Verteilung von FFP2-Masken in der Apotheke haben kann, ist die Sorge unter den Kolleg*innen groß, dass der Apothekenbetrieb beeinflusst werden könnte. 84 Prozent befürchten eine Störung des normalen Geschäftsbetriebes.
Hinweise zur Methodik: An der aposcope-Umfrage nahmen vom 27. bis 29. November 303 verifizierte Apotheker*innen und PTA teil.
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