Alternative gesucht. Ist ein Arzneimittel nicht lieferbar, muss ein Ersatzpräparat gefunden werden. Das kostet Zeit. Wie viele Stunden pro Woche für Lieferengpässe aufgewendet werden, haben die Kolleg:innen aposcope verraten.
Die Mehrheit der Kolleg:innen (92 Prozent) verzeichnet derzeit eine große Beeinträchtigung bei der Versorgung der Kundschaft aufgrund von Lieferengpässen. Derzeit fehlt es unter anderem an Erkältungsmitteln, und zwar nicht nur an Fiebersäften, sondern auch an Hustenstillern, Halsschmerzmitteln und Schleimlösern. Die Teams müssen den Mangel verwalten und das kostet Zeit und es muss Personal abbestellt werden.
Lieferengpässe bei Ibu und PCM: Drei Angestellte, drei Stunden pro Woche
Im Median sind drei Apothekenangestellte mit der Bearbeitung von Lieferengpässen befasst. Wie die aposcope-Befragung zeigt, fallen im Median insgesamt fünf Arbeitsstunden pro Woche für die Verwaltung der Lieferengpässe an – davon drei für das Handling von Engpässen bei Paracetamol und Ibuprofen.
Nachfrage steigt
Aktuell verzeichnen 84 Prozent der Kolleg:innen eine gestiegene Nachfrage bei pädiatrischen Darreichungsformen mit Paracetamol und Ibuprofen für Kinder. Nach Meinung von 74 Prozent der Befragten, ist die Nachfrage am meisten im Bereich der Selbstmedikation gestiegen. Mehr als ein Viertel der Kolleg:innen verzeichnet einen Anstieg bei Rezepten. Sieben von zehn Befragten verzeichnen Hamsterkäufe bei Ibuprofen und sechs von zehn bei Paracetamol.
Ware fehlt
Doch Ware fehlt. Ibuprofen-Säfte sind derzeit nur eingeschränkt lieferbar. Mehr als sieben von zehn Kolleg:innen fehlt es an Fiebersäften mit Ibuprofen von Reckitt Benckiser, Ratiopharm, Zentiva, Aliud, Stada, AbZ sowie Johnson & Johnson. Ähnlich sieht es bei Paracetamol aus – 95 Prozent der Kolleg:innen fehlt es an Paracetamol Saft Ratiopharm und 72 Prozent müssen auf Ben-u-ron (Bene-Arzneimittel) verzichten. Eine Alternative sind Zäpfchen mit Paracetamol in pädiatrischen Dosierungen. Doch auch hier bleiben die Schübe einiger Kolleg:innen leer – Ratiopharm (67 Prozent), 1 A Pharma (53 Prozent), Stada (48 Prozent), Aliud (47 Prozent), Bene-Arzneimittel (47 Prozent), AbZ (46 Prozent) und Berlin-Chemie (45 Prozent).
Rezeptur als Alternative?
Nein, sagt mehr als die Hälfte der Befragten. 54 Prozent sind nicht der Meinung, dass sich die Versorgung mit Ibuprofen und Paracetamol für Kinder zum größten Teil über die Rezepturherstellung sichern lässt. Und auch nur 8 Prozent der Befragten schließen derzeit die Versorgungslücke über die Rezepturen – 47 Prozent planen dies und für 44 Prozent ist dies kein Thema.
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