Letzte Kittel: „Der Ton muss schärfer werden“
Heute findet die gemeinsame Protestaktion „Der letzte Kittel“ von Praxen und Apotheken gegen die aktuelle Gesundheitspolitik ihren Höhepunkt: In Berlin erfolgt die Live-Übergabe der Kittel von Heilberufler:innen an das Bundesgesundheitsministerium. Auch die Apotheke im Ostsee Park Sievershagen bei Rostock fiebert mit und hat vorab Kittel mit Forderungen an Minister Lauterbach geschickt.
Im Februar haben die Freie Apothekerschaft e.V. und der Praxisverband IG Med die gemeinsame Protestaktion „Der letzte Kittel“ ins Leben gerufen, um auf die katastrophale Situation der aktuellen Gesundheitspolitik aufmerksam zu machen, die sich mit den neuen Plänen des BMG noch weiter verschlechtern dürfte. Stichwort Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG). Dafür waren Apothekenteams und weitere Heilberufler:innen aufgerufen, als Symbol Kittel mit ihren Forderungen an den Gesundheitsminister zu senden. Heute um 14 Uhr übergeben die Initiator:innen gemeinsam mit teilnehmenden Heilberufler:innen die letzten Kittel in Berlin persönlich an das BMG und stellen ihre Forderungen.
Ein starkes Signal, findet das Team der Apotheke im Ostsee Park. Dort haben alle Mitarbeiter:innen ihre Kittel hervorgeholt und sich gemeinsam überlegt, welche Statements sie setzen wollen. Dabei war schnell klar: Bilder sagen mehr als 1.000 Worte. In der letzten Woche ging das Paket mit den gestalteten Kitteln dann an das BMG raus – ohne Absender, wie von den Initiator:innen empfohlen. Folglich gab es bisher auch keine Antwort.
Letzte Kittel: Es braucht noch mehr
„Leider können wir aufgrund von Personalmangel heute nicht dabei sein, aber wir drücken fest die Daumen für eine gelungene Aktion“, betont eine PTA aus dem Team. Aber die Apotheke unterstützt die Aktion aus der Ferne – mit einigen bemalten Kitteln, die ins Apothekenfenster gehängt werden.
Der große Wunsch: Aufmerksamkeit für die dramatische Situation der Apotheken schaffen. „Viele Kunden haben keine Ahnung, was im Moment abgeht, die denken noch immer, Apotheker fahren im Porsche herum.“ So sei zwar ein gewisses Verständnis für die Arztpraxen da, nicht aber für Apotheken als letztes Glied in der Versorgungskette. Das müsse sich ändern und die breite Öffentlichkeit endlich erfahren, dass die Apotheken mit Lieferengpässen, Honorarkürzungen und Co. kämpfen müssen.
Dafür braucht es vor allem eines: einen schärferen Ton, und zwar auch aus der Abda. Die Standesvertretung müsse energischer auftreten, so der Wunsch, den auch andere Apothekenangestellte teilen. Außerdem sei das gesamte Apothekenwesen gefragt, auf sich aufmerksam zu machen – beispielsweise mit weiteren gemeinsamen Aktionen, an denen sich dann auch alle beteiligen. Auch die Kammern und Verbände müssten darauf aufmerksam machen und an einem Strang ziehen.
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