Nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist Deutschland im Bereich der Digitalisierung des Gesundheitssystems ein „Entwicklungsland“. „Es ist ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr vertretbar, dass wir in der heutigen Zeit noch immer die Rezepte über Papier ausdrucken“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch bei der Vorstellung des E-Rezeptes in Berlin. „Wir sind im Bereich der Digitalisierung unseres Gesundheitssystems ein Entwicklungsland. Das ist leider so, wir brauchen daher eine Aufholjagd.“ Diese Aufholjagd beginne mit dem elektronischen Rezept und gehe weiter mit der elektronischen Patientenakte.
Seit 1. Juli ist es in ersten Apotheken möglich, ein E-Rezept abzurufen. „Ich gehe davon aus, dass 2,4 Millionen E-Rezepte bis zum jetzigen Zeitpunkt eingelöst worden sind. Und bisher sind die Erfahrungen sehr positiv“, sagte Lauterbach. Das E-Rezept sei sicher und funktioniere, Datenschutzbedenken gebe es nicht.
Verweigerern drohte er mit Konsequenzen. Sanktionen gebe es aber nicht, wenn etwa die Technik nicht funktioniere, versicherte er.
Lauterbach hofft, dass er seine beiden Digitalisierungsgesetze nun schnell durchs Kabinett bringt. „Weitere Verzögerungen können wir uns nicht leisten.“ Für Ärztinnen und Ärzte soll es vom 1. Januar 2024 an zur Pflicht werden, Verschreibungen elektronisch auszustellen. Voraussetzung ist unter anderem ein spezielles Verbindungsgerät an die geschützte Datenautobahn des Gesundheitswesens. Dort werden E-Rezepte auf einem zentralen Server gespeichert. Apotheken werden beim Einstecken der Karte autorisiert, E-Rezepte der Versicherten von dort abzurufen.
Bis Anfang 2025 sollen dann auch E-Patientenakten für alle kommen – außer man lehnt ab. Es handelt sich um einen persönlichen Datenspeicher etwa für Befunde, Röntgenbilder und Listen eingenommener Medikamente.
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