Bereits seit knapp zwei Jahren gibt es die elektronische Patientenakte (ePA) offiziell. Bisher wird sie jedoch nur selten genutzt. Das soll sich jedoch ändern, wie die gematik auf ihrer Gesellschafterversammlung zu Wochenbeginn beschlossen hat. Demnach soll die ePA bald für alle kommen, und zwar automatisch.
Wer aktuell eine ePA nutzen möchte, muss sich dafür bei seiner Krankenkasse registrieren. Kein Wunder, dass es laut TI-Dashboard derzeit lediglich 557.786 elektronische Patientenakten (Stand: 8. November) gibt. Bei rund 74 Millionen gesetzlich Versicherten ein eher geringer Teil.
Schon bald sollen jedoch möglichst alle Kassenpatient:innen die ePA nutzen. Denn: Die ePA soll künftig für alle gesetzlich Versicherten automatisch eingerichtet werden. „Wer das nicht möchte, kann aktiv widersprechen (das entspricht dem „Opt-out-Prinzip“)“, heißt es in einer Pressemitteilung von der gematik. Die Gesellschaft habe demnach den Prüfauftrag für eine „Opt-out-ePA“ erhalten.
Der genaue Zeitpunkt der Einführung steht jedoch noch nicht fest, beschlossen wurde lediglich eine Einführung in dieser Legislaturperiode, also bis spätestens 2025, was auch dem Plan der Bundesregierung entspricht.
ePA soll Patientensicherheit erhöhen
Laut der gematik ist der Beschluss vom 7. November ein wichtiger Schritt, um das Potenzial der elektronischen Akte in Zukunft voll auszuschöpfen. „Die Opt-out-ePA bündelt relevante Gesundheitsdaten von allen Versicherten individuell, sicher und souverän an einem Ort und stärkt damit die Patientensicherheit erheblich: Sämtliche an einer Behandlung beteiligte Leistungserbringer bekommen schnell und effizient einen Überblick über die Krankengeschichte von Patient:innen.“
Denn die ePA bedeutet vor allem eines: weniger Papier. Befunde und Arztbriefe müssen damit nicht mehr ausgedruckt und per Fax oder Post versendet werden. Stattdessen könnten Praxen auch die Diagnosen und Dokumente anderer Fachärzt:innen jederzeit digital einsehen, und zwar bereits direkt nach der Untersuchung. Dadurch können außerdem Medikationsprozesse besser begleitet und so doppelte Diagnosen vermieden werden, heißt es von der gematik.
Um die Einführung der ePA für alle vorantreiben zu können, gelte es nun folgende Punkte zu prüfen: die Bereitstellung sowie den Zugriff auf die Akte, ihre Befüllung und die pseudonymisierte Datenweitergabe zu Forschungszwecken. Ziel ist es, auch den elektronischen Medikationsplan und eine elektronische Patientenkurzakte in die ePA zu integrieren.
Übrigens: Patient:innen, die bereits eine ePA haben, können diese weiter nutzen. Die aktuelle Version soll in den nächsten Monaten weiterentwickelt werden, sodass die Daten später auch in der Opt-out-Variante genutzt werden können.
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