An Weihnachten wird geschlemmt, und zwar nicht nur Herzhaftes. Auch allerhand Süßigkeiten werden vernascht und dazu gehört auch Lakritz. Aber Vorsicht: Die schwarze Leckerei sollte nur in Maßen und nicht in Massen genossen werden. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Digitoxin zur Dauermedikation gehört, denn die Kombi aus Lakritz und Digitoxin kann den Blutdruck beeinflussen.
Dass Lakritz nicht in rauen Mengen verzehrt werden soll, weiß beinahe jede*r. Denn die schwarze Leckerei, die es in süß und/oder salzig gibt, kann den Blutdruck in die Höhe treiben. Die Kombi aus Lakritz und Digitoxin kann den Blutdruck in Gefahr bringen.
Lakritze ist ein Genussmittel. Enthalten ist das Glykosid Glycyrrhizin. Der natürliche Inhaltsstoff der Süßholzwurzel verleiht der Lakritze den typischen Geschmack und hemmt die 11-beta-Hydroxysteroiddehydrogenase. Das Enzym wandelt Cortisol zu Cortison um. Lagert sich Cortisol verstärkt in der Niere an, kommt es zu einer aldosteronartigen Wirkung. Aldosteron zählt zu den Mineralocorticoiden und verursacht einen vermehrten Einbau von Natriumkanälen in der Niere. Dadurch wird vermehrt Natrium rückresorbiert und Kalium ausgeschieden – eine Hypokaliämie kann entstehen, was das Blutvolumen und den Blutdruck in die Höhe treibt.
Darüber informiert auch das Bundesinstitut für Risikobewertung. „Bei ständigem Verzehr von Lakritze mit größeren Mengen von Glycyrrhizin (mehr als 200 Milligramm/100 Gramm Lakritze) kann es zu einer Veränderung des Mineralstoffwechsels mit Natriumanreicherungen und Kaliumverlusten kommen. Die Folge sind Erhöhung des Blutdrucks, Wassereinlagerungen im Gewebe und Muskelschwäche.“ Daher sollten Lakritzliebhaber die Aufnahme von Glycyrrhizin auf weniger als 100 Milligramm pro Tag beschränken.
Aber nicht nur Glycyrrhizin, sondern auch Ammoniumchlorid (Salmiak) in Salzlakritze kann Probleme machen, denn die Substanz führt in höheren Dosen zu metabolischer Azidose sowie zu Beeinträchtigungen des normalen Ionenhaushalts mit Übelkeit, Erbrechen und neurologischen Störungen.
Digitoxin gehört zu den herzwirksamen Glykosiden und ist in den Blättern des Fingerhuts (Digitalis purpurea) enthalten. Die Substanz besitzt nur eine geringe therapeutische Breite und wird bei manifester chronischer Herzinsuffizienz, Tachyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern und paroxysmalem Vorhofflimmern eingesetzt.
Das Steroiglycosid konkurriert mit Kalium um die Natrium-Kalium-Pumpe in der Herzmuskelzelle und hemmt diese ATPase, weshalb sich die intrazelluläre Natriumkonzentration erhöht und weniger Calcium aus der Zelle geschleust wird. Somit steigert sich die Kontraktilität. Ist die extrazelluläre Kaliumkonzentration gering, wird die Digitoxin-Wirkung verstärkt. In diesem Zusammenhang treten vermehrt Nebenwirkungen auf. Es kommt zu kardialen, gastrointestinalen und zentralnervösen Symptomen – Beschwerden einer Digitalis-Intoxikation.
Merke: Große Mengen Lakritz verursachen einen Kaliumverlust, der die Digitoxin-Wirkung verstärkt. Umgekehrt mindert ein zu hoher Kaliumspiegel die Wirkung von Digitoxin. Der Effekt kann nicht nur durch den Verzehr von Lakritz, sondern auch durch das Trinken von Bronchialtees mit Süßholzwurzel auftreten.
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