Kummerkasten, Problemlöser:in und Co.: PTA als „Ersatz-Chef:in“?
Wer kennt es nicht: Kommt in der Rezeptur oder im HV eine Frage auf, ist für viele im Team nicht automatisch die Apothekenleitung die erste Anlaufstelle. Stattdessen gibt es den/die eine/n Kolleg:in, der/die einfach immer einen Rat weiß. Wenn PTA zum/zur „Ersatz-Chef:in“ werden, ist jedoch Vorsicht geboten.
In der Apotheke geht nichts ohne Teamwork. Und das heißt, dass sich alle gegenseitig unterstützen. Tritt ein Problem auf, weiß außerdem jede/r, an wen er/sie sich wenden muss. Anlaufstelle Nummer eins ist meist der/die langjährige Kolleg:in, auf den/die immer Verlass ist. Denn dort ist die Hemmschwelle einfach niedriger als bei der Apothekenleitung und scheinbar blöde Fragen gibt es nicht. Vielleicht bist du sogar selbst der/die Ansprechpartner:in für das Team, während sich der/die eigentliche Chef:in zurückhält.
Das Problem: Den/die „Ersatz-Chef:in“ zu spielen, ist nicht dein Job und kann sogar zum Verhängnis werden. Nämlich dann, wenn sich alle nur auf deine Aussagen berufen und etwas schiefläuft. Mal abgesehen davon, dass PTA bekanntlich überhaupt nur unter Aufsicht von Approbierten arbeiten dürfen. Hinzu kommt, dass sich die zusätzliche Verantwortung oftmals nicht im Gehalt widerspiegelt, sondern eher unbemerkt nebenbei läuft. Es ist also Handeln angesagt.
Mehr Verantwortung übernehmen?
Häufen sich die Anfragen der Kolleg:innen und ist nicht nur deine berufliche Erfahrung gefragt, sondern du wirst immer mehr zum Kummerkasten der Apotheke beziehungsweise zum/zur „Ersatz-Chef:in“, ist es höchste Zeit, das Gespräch mit der Apothekenleitung zu suchen, um etwas an der Situation zu ändern. Entweder übernimmt der/die Chef:in (wieder) mehr Verantwortung oder du bekommst im Team offiziell eine neue Rolle, sodass klar ist, bei welchen Anliegen sich die Kolleg:innen an dich wenden können. Wichtig ist, im Gespräch Tacheles zu reden und Grenzen aufzuzeigen – sachlich, aber bestimmt. Schließlich möchtest du dich nicht ausnutzen lassen.
Übrigens: Mehr als neun von zehn PTA wünschen sich mehr Kompetenzen für den PTA-Beruf, wie der große PTA-Gehaltsreport 2021 gezeigt hat.
Die gute Nachricht: Hast du das Vertrauen des Teams auf deiner Seite, bist du in einer guten Position, um womöglich ein Gehaltsplus auszuhandeln und dir mehr Verantwortung zu sichern. Aber Achtung: Du solltest dir vor dem Gespräch bewusst sein, ob du es dir auch zutraust, dauerhaft zusätzliche Aufgaben zu übernehmen und dich entsprechend vorbereiten.
Mehr aus dieser Kategorie
E-Rezept: Zuweisungsdatum entscheidend für Rabattvertrag
Beim E-Rezept ist das Abrufdatum für die Auswahl des Arzneimittels entscheidend. Stichwort Rabattvertrag. Hier kann der Monatswechsel zur Retaxfalle werden, …
Ab Januar: Höherer Mindestlohn hat Auswirkungen auf Minijob
Zum 1. Januar steigt der gesetzliche Mindestlohn von 12,82 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde. Das hat Auswirkungen auf Minijobber:innen …
Engpass: Grippeimpfstoffe werden knapp
Die Grippeimpfsaison läuft, doch die Vakzine sind knapp. Schon jetzt ist der Großteil der Grippeimpfstoffe bei den Herstellern abverkauft. Auch …











